Wieder gelesen
Bücher, entstaubt
Einstweilen wird es Mittag
Was Arbeitslosigkeit einst bedeutete, beschrieben die Wiener Sozialforscher Marie Jahoda, Paul F. Lazarsfeld und Hans Zeisel in den "Arbeitslosen von Marienthal". Fernab von Soziologendeutsch skizzieren sie, wie das heutige Gramatneusiedl nach der Schließung einer Fabrik darnierdergeht. Die Forscher messen die Schrittgeschwindigkeit der Männer (langsam) und Frauen (schnell), sie werten Briefe ans Christkind aus, analysieren Einkaufszettel und beschreiben akribisch, wie Arbeitslosigkeit am Vorabend der nationalsozialistischen Machtergreifung den Menschen entwürdigt. Florian Klenk
Jahoda, Lazarsfeld, Zeisel: Die Arbeitslosen von Marienthal. Suhrkamp, 148 S., € 7,50