Der Schrecken des Eises
Elektroautos sind mittlerweile hoch entwickelt. Trotzdem gibt es bei vielen immer noch Skepsis im Hinblick auf E-Mobilität, vor allem die Wintertauglichkeit…
Foto: Andreas Duscha
Die kleine Anthologie verspricht etwas andere Festtagsgeschichten. Gut, Festtagsgeschichten sind meist etwas anders. Wer wagt schon, das jährliche Fest als makelloses Idyll zu beschreiben. Weihnachten ist eine Herausforderung. So versammelt das Büchlein zwölf kurzweilige Kurzgeschichten der letzten Jahrzehnte von Autorinnen wie Doris Dörrie, Marie Luise Kaschnitz oder Katja Lange-Müller. Merke: Die Badewanne nie zum Aquarium für den Weihnachtskarpfen umwidmen – die emotionale Bindung könnte den Appetit verderben.
Brigitte Ebersbach/Sascha N. Simon (Hg.): Morgen kommt die Weihnachtsfrau. Etwas andere Festtagsgeschichten. ebersbach & simon, 144 S., € 17,30
Der Autor John Williams (1922–1994) wurde in den letzten Jahren wiederentdeckt. Sein Roman „Stoner“ avancierte zum Bestseller, voriges Jahr lag sein 1960 erschienenes Werk „Butcher’s Crossing“ erstmals in der deutschen Übersetzung vor. Ein junger Mann macht sich um 1870 von Butcher’s Crossing, einem Städtchen in Kansas, aus mit vierschrötigen Kerlen zur Büffeljagd auf. Die Kritiker jubelten zu Recht: „Ein ungestümer Roman über die Wildnis der Natur“ („Spiegel“), „ein Buch wie ein Büffel“ („Welt“), oder gar: „Williams hat etwas zeitlos Großes geschaffen“ („Guardian“). Nun erscheint der Roman als Taschenbuch. Das schenkt sich der Sparefroh selber.
John Williams: Butcher’s Crossing. dtv, 368 S., € 11,30. ET: 9. 12.
Kann dem großen Johnny Cash (1932–2003) eine Biografie gerecht werden? Der Ex-Musikkritiker der „LA Times“, Robert Hilburn, bemüht sich – auf über 800 Seiten, die nun auf Deutsch vorliegen. Cash wuchs als Südstaaten-Farmerkind auf und startete zeitgleich mit Elvis seine Karriere in Memphis. Sie war von Abstürzen, Drogensucht und persönlichen Tragödien überschattet. Seine Passion überführte er bis zum letzten Atemzug in ergreifende Songs. Hilburn nähert sich Cash als Bewunderer. Und selbst wenn er manche Mythen mit historischen Fakten gegenrechnet – einen wie Cash stößt man nicht so einfach vom Podest.
Robert Hilburn: Johnny Cash. Die Biografie. Berlin Verlag, 832 S., € 30,90
Alt werden ist bitter – der Körper verfällt, der Geist wird träge. Aber kein Grund, selbst bitter zu werden, meint Peter Scheer. Seine Überlegungen, wie das gelingen könnte, sind persönlich, keineswegs rührselig, oft hart („Sie und ich, wir hatten unsere Chance und sie wird nicht wiederkommen“), nicht zuletzt humorvoll. Der Mediziner weiß, wo es langgeht: Nehmen Sie sich nicht zu ernst, versuchen Sie nicht, sich nützlich zu machen. Bitte keine Jammerei oder alterskluge Besserwisserei. Schönster Satz: „Es macht nichts, dass man manchmal am Tag müde ist und einnickt; man hat nur mehr selten Wichtiges zu tun.“
Peter Scheer: Lust aufs Alter. Unkonventionelle Gedanken über das Älterwerden. Falter Verlag, 216 S., € 22,90
Der in Wien lebende Schriftsteller hat an seinem beinahe 700-seitigen Roman mehr als vier Jahre gearbeitet
Es geht in Ihrem Roman nicht zuletzt darum, aus seinem gewohnten Leben auszubrechen. Sind sie auch „ausgebrochen“, als Sie Literat geworden sind?
Auf jeden Fall. Das Schönste an meinem Beruf ist, einigermaßen autonom über meine Zeit verfügen zu können. Das ist ein großer Luxus. Aber es ist bedenklich, dass man das als Luxus bezeichnen muss. Weil es ein zutiefst menschliches Bedürfnis ist.
Wie beschwerlich war der Weg bis zu diesem Luxus?
Wahnsinnig beschwerlich. Ich habe Philosophie studiert, während des Studiums schon zu schreiben begonnen, das erste Buch erschien in einem kleinen Verlag. Aber ich bin drangeblieben, um so leben zu können, wie ich es wollte. Es gab für mich keine Alternative.
In den letzten Jahren haben Sie allerdings wohl nicht viel Zeit gehabt?
Die Arbeit an dem Buch hat mich tatsächlich über vier Jahre beansprucht. Da braucht man große Disziplin. Es gab Phasen, wo ich nicht wusste, ob ich das jemals bewältigen kann und ob das nicht ein total irrsinniges Unterfangen ist. Zudem ist man lange Zeit sehr alleine mit der Geschichte, bis man sie dann erstmals aus der Hand gibt. Vor allem: Die Geschichte auch einmal aus dem Kopf zu bekommen, ist schwierig bis unmöglich. Ich kann mich an den Moment erinnern, als ich den Roman ausgedruckt habe – das war unglaublich befreiend. Du hast es getan, du hast es geschafft – fertig!
Clemens Berger: Im Jahr des Panda. Luchterhand, 672 S., € 24,70
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