Das Ende vom Lied
Schauspielhaus Graz, 8010 Graz
Mi., 31. Mai. 19:30 Uhr
Vor 23 Jahren starben beim Brand in der Gletscherbahn Kaprun 155 Menschen. Mit ihrem Text reagierte Elfriede Jelinek auf die (österreichische) Unersättlichkeit in Bezug auf Beherrschung des Fremden und Verdrängung der Taten und reflektierte das Verhältnis von Natur und Kultur. Nach den Freisprüchen aller Angeklagten und den weiteren Prozessanstrengungen publizierte sie 2020 „Diese Maschine ist unschuldig!“, eine Verteidigung des unsachgemäß eingebauten Heizlüfters, der die Katastrophe ausgelöst hat. Nun bringen Regisseurin Claudia Bossard und Dramaturgin Jennifer Weiss diese Texte als unkonventionellen Doppelabend auf die Bühne. Teil zwei ist die Uraufführung jenes Stücks, mit dem der Autor Fiston Mwanza Mujila Jelineks Originaltext in Richtung eines umgekehrten Kolonialismus abbiegen lässt. Die Idee eines Ausverkaufs der Alpen in Analogie zur kolonialen Ausbeutung des globalen Südens wird lediglich in der Presseankündigung thematisiert; stattdessen ergeht sich der Text in – sprachlich durchaus pointierten, inhaltlich aber hanebüchenen – Aufzählungen und Anekdoten. So dauern die zweieinviertel Stunden doch recht lang.
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