Droht der Wald nun seine "natürliche" Unschuld zu verlieren? Nein. Nicht so lange Greenpeace und Co. wachsam sind, aber auch so lange Autoren wie Bernd Heinrich dieses komplexe Ökosystem so anschaulich beschreiben und sich für seinen Erhalt stark machen. Der Titel "Die Bäume meines Lebens" ist wörtlich zu nehmen, denn der US-Bürger mit dem deutschen Namen ist nicht nur Professor für Biologie an der Universität von Vermont, sondern auch Grundbesitzer im benachbarten Staat von Maine.
Ohne großes Pathos nimmt er den Leser bei der Hand und streift mit ihm durchs Unterholz, zeigt ihm "meine Weymouthkiefern", garniert Wissenswertes mit Anekdotischem und würzt es mit Kritik an einer einseitig ökonomisch ausgerichteten "Bewirtschaftung" des Waldes. Wenn Heinrich über das Leben und Sterben der Bäume redet, ihre Strategien im Kampf um das Licht und gegen den Eisregen von Maine beschreibt und dabei auch über ihren "Selbstmord" spekuliert, hört man beim Blättern fast die Blätter rauschen. O. H.
Bernd Heinrich: Die Bäume meines Lebens. Aus dem Englischen von Ilse Strasmann. München 2000 (List). 287 S., öS 263,