Nach der Lektüre dieses Hefts wissen Sie,...
... dass Spitzhörnchen in Malaysia saufen ohne betrunken zu werden, Prozac auch Hunde über Trennungsängste und Stimmungstiefs hinweg hilft, Wallabies auf Tasmanien staatlich angebautes Opium naschen, Ratten als Versuchstiere nicht nur alle verbotenen Drogen ausprobieren mussten, sondern auch zum Craving und zu Rückfällen nach Entzug neigen, Honigbienen auf Koks wilde Schwänzeltänze aufführen und Spinnen unter Koffein ihre Netze chaotisch weben (siehe S. 4 und S. 10–11).
... dass magische Pilze auch bei uns wachsen, die Biodiversität des Regenwaldes aber auch die Anzahl natürlich vorkommender halluzinogener Stoffe vervielfacht. Und dass indigene Völker über ei n erstaunliches botanisches Wissen verfügen, etwa welche zwei von Tausenden von Urwaldpflanzen man wie lange kochen muss, um Ayahuasca zu brauen, dessen Einnahme praktischerweise die Kommunikation mit dem Geist der Pflanzen ermöglicht (siehe S. 12–13).
.... dass Sigmund Freud auf Koks war, Jean-Paul Sartre hingegen auf Speed, Walter Benjamin kiffte, Timothy Leary LSD predigte, während es Richard Feynman gelang in schalldichten Wassertanks auch ohne Drogen sein Bewusstsein zu erweitern (siehe S. 14–15).
... dass Frauen ein anderes Suchtverhalten an den Tag legen als Männer. Sie beginnen im Durchschnitt später, zeigen aber früher körperliche Symptome. Weibliche Abhängigkeit wird gesellschaftlich stärker stigmatisiert, Medikamentenabhängigkeit ist die Frauensucht schlechthin und stellt den wichtigsten strukturellen Grund für die Suchtkrankheit die Mehrfachbelastung Job-Haushalt-Familie dar. Viele Fragen sind aber auch umstritten oder wissenschaftlich noch zu wenig erforscht: etwa ob Frauen sich früher oder später als Männer in Therapie begeben (siehe S. 18-19).
... dass in der Schweiz seit zwei Jahren LSD wieder versuchshalber zum Zwecke der Psychotherapie eingesetzt wird, dies hierzulande aber kein Thema ist. Studien in den USA legen nahe, dass kontrolliert eingesetztes LSD durchaus therapeutisches Potenzial hat. Weitere Ergebnisse sind aber abzuwarten, starke Vorbehalte der Gesellschaft gegenüber einer derartigen Verwendung bleiben bestehen (siehe S. 20).
... dass sich in Österreich im Vorjahr 11.119 Menschen in einer Drogensubstitutionstherapie befanden, viele Patienten auch auf längere Zeit als vorgesehen den Ersatzstoff verlangen, in manchen Arztpraxen bis zu 600 Opiatabhängige pro Monat behandelt werden, was den Ärzten ein erkleckliches Zubrot einbringt. Und dass hierzulande vor allem retardiertes Morphin als Ersatzstoff verabreicht wird, Ärzte die Einnahme aber nur ungern scharf kontrollieren und die Patienten den Stoff daher möglicherweise spritzen, was gegenüber der oralen Einnahme beträchtliche Gesundheitsrisiken mit sich bringt (siehe S. 21).