Virtual Reality

Die dritte Dimension im Bild erfühlen: Kunstwerke werden für blinde Menschen spürbar

Claudia Stieglecker
vom 27.10.2011

Das Lächeln der Mona Lisa kann man nicht erklären - man muß es gesehen haben. Doch was, wenn das nicht geht? Sehbehinderte Menschen sind beim Erfassen von visueller Kunst auf Hilfsmittel angewiesen. Doch auch detaillierteste Beschreibungen oder in Papier geprägte Liniengrafiken des Kunstwerks liefern nur ein unvollständiges Bild. "Das menschliche Auge sieht in figurativen Gemälden automatisch eine Tiefe, die eigentlich nicht vorhanden ist“, erklärt Andreas Reichinger vom VRVis - Zentrum für Virtual Reality und Visualisierung Forschungs-GmbH.

Reichinger beschäftigt sich mit der computerunterstützten Schaffung von "taktilen Gemälden“: ertastbare 3D-Versionen von zweidimensionalen Bildern. "Handgemachte, erfühlbare Plastiken erfordern das künstlerische Verständnis und das Fachwissen von Bildhauern“, meint Reichinger. "Unser Ziel dagegen ist ein weitgehend automatischer Adaptierungsprozess, der kein Spezialwissen erfordert.“

Mithilfe des entwickelten Prototypen werden in einem dreistufigen Prozess Kunstwerke in taktile Gemälde verwandelt. Vier Reliefs sind so entstanden, die das Kunsthistorische Museum Wien seit Ende 2010 erfolgreich präsentiert. Aktuell entstehen in Zusammenarbeit mit ArteConTacto für das Technische Museum Wien Objekte zum Angreifen, denn: "Viele Ausstellungsstücke können oder dürfen nicht berührt werden.“ Zu sehen - und natürlich fühlen - ab 21. Oktober in der Austellung "IN ARBEIT“ im Technischen Museum.

www.vrvis.at/projects/running-projects/taktile-gemaelde

www.youtube.com/watch?v=SkbIqTrYSUk

www.khm.at/kunstvermittlung/

http://tmw.at/default.asp?id=2308&cid=18&al=Deutsch

www.artecontacto.org

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