Dichter für Durchbeißer
Die Autorin hat ihre Dissertation Aspekten des Werks von Jean Paul gewidmet. Hier stellt sie ihn kurz vor
Wenn die südamerikanische Spinne Cupiennius salei nächtens im Regenwald sitzt, wartet sie oft auf einen Lufthauch. Nicht, weil dieser Abkühlung bringen würde, sondern weil er bedeutet, dass eine Fliege im Anflug ist.
Dann springt die Spinne in die Luft, um sie zu erwischen. Das kann sie blind und ohne ihr Opfer zu hören, haben Wiener Forscher herausgefunden. Wohin sie hüpfen muss, verraten die Luftwirbel, die ihre Beute verursacht, berichteten die Wissenschafter im Journal "Interface" der Royal Society.
Laut dem Team um Christian Klopsch von der Uni Wien und der TU Wien nehmen Spinnen den Luftstrom eines vorbeifliegenden Insekts über kleine Härchen an den Beinen wahr. Art und Frequenz der Luftströmungen unterscheiden sich je nachdem, ob das Opfer im Anflug, über der Spinne oder schon vorbei ist.
Um herauszufinden, welche Art von Luftzug die Spinnen zum Hüpfen bringt, konstruierten die Forscher einen rotierenden Zylinder, der die gleichen Luftströme wie Schmeißfliegen verursacht. Die Spinnen sprangen so häufig wie bei echten Fliegen, wenn der Zylinder sowohl An- als auch Überflug imitierte. Verhinderte allerdings eine Abdeckung über dem rotierenden Zylinder die für den Überflug typischen Luftbewegungen, machten sich die Spinnen zwar bereit, verweigerten aber den Sprung. Dies zeige, dass eine Änderung des Lufthauchs das Signal zum Absprung sei, so die Forscher.
Sogar mit verdeckten Augen konnten die Spinnen die Überflieger fangen. Auch Töne spielten keine Rolle. "Der springende Punkt ist, dass zum Zeitpunkt, wo die Spinne springt, die akustischen Reize noch unter der wahrnehmbaren Schwelle sind", erklärt Christian Klopsch.