Giraffenbullen streunen von Kuh zu Kuh
Forscher beobachteten die sexuellen Aktivitäten von Giraffenbullen im Hwange Nationalpark in Simbabwe
vom 06.11.2013
Das Liebesleben von Giraffenbullen ist abwechslungsreich, aber anstrengend. Sie streunen in der Savanne von einer Gruppe von Giraffenkühen zur anderen, um eine paarungswillige Braut zu finden.
Ein Forscherteam mit dem Österreicher Peter Seeber hat nun herausgefunden, dass die Bullen ungefähr im Zweiwochenrhythmus brunftig und dann wieder zu Sexmuffeln werden, und dass dieses Verhalten mit ihren Testosteronwerten zusammenhängt.
Die Forscher beobachteten dazu die sexuellen Aktivitäten von Giraffenbullen im Hwange Nationalpark in Simbabwe. Sie vermerkten jede Annäherung an die Kühe, wenn die Bullen deren Urin kosteten, um herauszufinden, ob sie gerade fruchtbar waren; wann sie andere Männchen vertrieben, um mit der Auserwählten alleine zu sein, und wann sie ihre Holde besprangen.
Außerdem sammelten die fleißigen Wissenschafter auch die Exkremente der Bullen, um die Sexualhormone darin zu messen.
Sie fanden heraus, dass brunftige Bullen höhere Testosteronwerte haben als solche, denen gerade andere Dinge durch den Kopf gehen als Sex. Außerdem waren ältere, dominante Männchen mit von Rangkämpfen trainierten Halsmuskeln und größeren Hörnern sexuell aktiver als jüngere, wobei Konkurrenz sie zusätzlich anspornte. Junge und damit zarter besaitete Giraffenbullen hatten generell weniger Verkehr mit dem anderen Geschlecht und sie waren auch schüchterner, wenn andere Männchen dabei waren, erklärte Seeber, der als Masterstudent an der Universität Pretoria in Südafrika an der Studie teilgenommen hatte.
Mit ihrem zweiwöchentlichen Wechsel zwischen Brunft und sexueller Abstinenz zeigen Giraffenmännchen ein ähnliches Verhalten wie Elefantenbullen. Bei diesen kann der Testosteronrausch allerdings monatelang anhalten.