Crowdsourcing: Die Masse macht's möglich!
Die Digitalisierung von Quellen ermöglicht Laien die freiwillige Mitarbeit bei der Beschlagwortung und Indexierung
Man kann ihnen kaum ausweichen: Synthetisch erzeugte Stoffe finden sich im Alltag überall, ob in Putzmitteln, Kosmetika, Plastik, Kleidung oder im Essen. Sie hinterlassen nachweislich Spuren in unserem Körper. Wie stark sie sich auf den Hormonhaushalt, das Immunsystem oder Herz und Kreislauf auswirken, wird im Rahmen des REACH-Programms der EU und des US-National-Toxicity-Programms systematisch untersucht. Die Zahl der potenziell gefährlichen Stoffe ist groß. Einen wichtigen Beitrag dazu, ihre Relevanz abzuklären, liefert Daniela Schuster vom Institut für Pharmazie der Uni Innsbruck.
In einem FWF-Projekt entwickelt sie eine computerbasierte Screening-Plattform, die gefährliche, aber auch harmlose Stoffe identifizieren kann. "Computerbasierte Vorhersagen über mögliche Gefahren von Chemikalien sind für weitere Austestungen im Labor oder am Menschen außerordentlich wertvoll", sagt die Grundlagenforscherin. "Dadurch können wir abschätzen, welche Stoffe am ehesten eine biologische Wirkung zeigen und diese in der Testung vorziehen."
Zudem nahm die Gruppe um Schuster bisher kaum untersuchte, für die Hormonproduktion verantwortliche Enzyme unter die Lupe. "Es zeigte sich, dass Parabene den Östrogenabbau hemmen. Das bedeutet, es könnten östrogenabhängige Tumore in ihrer Entwicklung begünstigt werden."
Parabene werden oft zur Konservierung in Kosmetika oder Nahrungsmitteln eingesetzt.
Weiters entdeckten die Innsbrucker Wissenschafter Vertreter von Vanillinderivaten, die den Östrogenspiegel erhöhen können. Diese finden sich beispielsweise als Geschmacksstoffe in Kaugummis. Auch einige Lebensmittelfarben hätten das Potenzial, den Östrogenspiegel zu beeinflussen, so Schuster.