Ein Facebook des Mittelalters
Mehr als 1.000 Jahre, 80 Kilometer Steuerlisten, Sterbeurkunden und andere Quellen, dazu tausende Monografien im Netz
Internationaler und fächerübergreifender Austausch ist Christina Binder wichtig. Er wird durch die Berta-Karlik-Professur, die ihr von der Uni Wien verliehen wurde, erleichtert, freut sich die stellvertretende Leiterin des Forschungszentrums "Human Rights". "Menschenrechte lassen sich nur mit einem interdisziplinären Ansatz umfassend erforschen", sagt die Völkerrechtlerin. "Neben den Rechtswissenschaften sind auch Methoden der Soziologie, Rechtsanthropologie oder Politikwissenschaften nötig." Etwa um einen sinnvollen Rahmen zum Schutz der Rechte indigener Völker zu entwickeln, oder Wahlprozesse umfassend beurteilen zu können. Beides zählt zu den Forschungsschwerpunkten Binders, die u. a. in Ecuador, Usbekistan und Ruanda als Wahlbeobachterin tätig war. Aktuell befasst sie sich mit der Rechtsprechung regionaler Menschenrechtsgerichtshöfe in Europa, dem amerikanischen Raum und Afrika. "In finanziellen Krisenzeiten ist die Bestimmung von Minimalstandards, die von den Staaten nicht unterschritten werden dürfen, besonders relevant."