Buchtipps von Emily Walton

Freihandbibliothek

vom 14.10.2015

Früher war alles anders

Der Physik-Nobelpreisträger Steven Weinberg führt seine Leser auf eine Zeitreise durch die Forschungsgeschichte von den Griechen bis zur Neuzeit. Dabei ordnet er die jeweiligen naturwissenschaftlichen Erkenntnisse in ihre Zeit ein und zeigt, wie Physiker einst arbeiteten, und zwar ohne das Wissen, das heute verfügbar ist. Der Autor beleuchtet die Evolution der Naturwissenschaft und auch ihr Zusammenspiel mit anderen Disziplinen wie Technologie, Mathematik, Religion, Philosophie oder gar Dichtkunst.

To Explain the World: The Discovery of Modern Science. Steven Weinberg. Harper, 432 S.

Die Nase reinstecken

Neugierde ist eine wesentliche Voraussetzung für einen Naturwissenschafter. Nicht immer aber war Neugierde eine Tugend. Im Gegenteil, sie wurde einst verurteilt. Für Jahrhunderte ging man davon aus, dass der Mensch nicht das Recht hatte, alles zu wissen. Erst seit dem späten 16. Jahrhundert entwickelte sich die Neugierde als wichtiger Bestandteil der Forschung. Autor Philip Ball beschreibt den Wandel der Neugierde vom Laster zur Tugend und ihre wichtigen Auswirkungen auf die Forschung.

Curiosity: How Science Became Interested in Everything. Philip Ball. University of Chicago Press, 465 S.

Fehler sind menschlich

Charles Darwin, Lord Kelvin und Albert Einstein. Alle waren sie brillante Wissenschafter, die bedeutende Beiträge zur Forschung leisteten. Aber niemand ist perfekt. In "Brilliant Blunders" beschreibt Mario Livio die Fehler der großen Genies: Der eine berechnete etwa das Alter der Welt falsch, der andere spekulierte falsch über die Kräfte, die das Universum im Gleichgewicht halten. Geschadet haben diese Irrtümer nicht, vielmehr haben sie zum wissenschaftlichen Fortschritt beigetragen.

Brilliant Blunders: From Darwin to Einstein - Colossal Mistakes by Great Scientists That Changed Our Understanding of Life and the Universe. Mario Livio. Simon and Schuster, 341 S.

Wann kommt der Big Bang 2.0?

Was war vor dem Urknall? Welche Kräfte ordnen unser Universum 14 Milliarden Jahre später? Und welche kosmische Zukunft erwartet uns? Diesen Fragen geht der englische Mathematiker und Physiker Roger Penrose in seinem Werk "Cycles of Time" nach. Er untersucht jene Zustände und Kräfte, die in unserem Universum zu einem neuen Big Bang führen könnten. Das 300-seitige Werk liefert eine fundierte und spannende Einführung in kosmologische Modelle und in die Grundannahmen der modernen Physik.

Cycles of Time. Roger Penrose. Vintage Press, 304 S.

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