MATHEMATIK

Algorithmen für smartes Wohnen

Michaela Killian befasst sich mit intelligenten Regelungen

Uschi Sorz
vom 18.05.2016

"Man muss kein Nerd sein, um technische Mathematik zu studieren", lacht Michaela Killian. Das glaubt man der sportlichen 27-Jährigen sofort. Ihre Freizeit verbringt sie lieber an der frischen Luft als beim Schachspielen. Dennoch: Die Mathematik ist ihre erste Liebe. Der Ehrentitel Rechenkönigin begleitete sie durch alle Volksschuljahre, im Gymnasium wuchs die Faszination für die Welt der Zahlen. Und die höhere Mathematik an der Uni vertiefte die Leidenschaft erst recht: "Für mich ist Mathematik die eleganteste Art, Dinge zu beschreiben. In der schönsten Sprache, die es gibt. Weil sie eindeutig und klar ist."

Sie zu beherrschen öffnet Türen in alle möglichen Richtungen. "Eine solide mathematische Ausbildung braucht man in jeder technischen Branche", sagt die Doktorin der technischen Wissenschaft Maschinenbau. Sie hat technische Mathematik mit Hauptschwerpunkt Optimale Kontrolltheorie und Dynamische Optimierung studiert. Zurzeit ist sie Projektassistentin in der Arbeitsgruppe Regelungstechnik und Prozessautomatisierung am Institut für Mechanik und Mechatronik der TU Wien, wo sie auch promoviert hat. Hier befasst sie sich mit Energiemanagementsystemen, Smart Homes und Smart Grids.

Bei smarten Gebäuden ist das Ziel geringstmöglicher Energieverbrauch bei größtmöglichem Komfort. Dabei spielt auch das Nutzerverhalten eine Rolle. Killian analysiert Wetterprognosen, Messdaten des Heizungssystems, Stromverbrauch und andere relevante Daten. Daraus können Vorhersagen abgeleitet und die Regelparameter durch Algorithmen optimiert werden. "Algorithmen für modellprädiktive Regelungskonzepte von nichtlinearen komplexen Systemen", präzisiert Killian, die solche Algorithmen entwickelt. "Nach dem Studium wollte ich das Erlernte in der realen Welt erproben", so die Niederösterreicherin. "Dafür ist meine Spezialisierung in der Optimierung eine gute Voraussetzung."

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