: BOTANIK

Bam, Oida! Also bitte, das heißt korrekt Baum, du Prolo aus dem Unterholz!

Auch wenn wir es nicht sehen, Bäume schlafen, das ist mittlerweile belegt. Nun wird auch ihr Sozialverhalten im Wachzustand erforscht

Bernhard Madlehner
vom 27.10.2016

Schon Charles Darwin stellte fest, dass Pflanzen nachts ihre Blätter und Stängel hängen lassen. Dies, so schloss man, komme einem Schlaf gleich. 1 0 Jahre nach Darwins Tod hat eine Forschergruppe dies mittels neuer, berührungsloser Lasermessungen bestätigt. Mit im Team war Norbert Pfeifer vom Department für Geodäsie und Geoinformation der TU Wien.

Im Frühjahr publizierte er mit Eetu Puttonen vom National Land Survey of Finland und Andras Zlinszky von der Ungarischen Akademie der Wissenschaften eine entsprechende Studie. Die Forscher untersuchten einzelne Laub- und Nadelbäume, wobei die Positionsänderungen von Blättern und Ästen bis zu zehn Zentimeter ausmachten. Das sei zwar nicht viel, aber wissenschaftlich eindeutig. Und könne als "Schlaf" bezeichnet werden, so Pfeifer.

Schlüsse will er noch nicht ziehen, man stecke mitten in der Forschung. Die Finnen und Ungarn haben inzwischen ganze Baumgruppen untersucht. Auch die TU Wien plant ein weiteres Experiment. Pfeifer interessiert etwa der Saftfluss im Baum.

Selbstverständlich gehe es nicht an, "Bäume zu personifizieren", man sei schließlich kein Esoteriker. Aber man wolle verstehen, "wie sich Bäume zueinander verhalten". Etwa, ob einer den anderen zum Zug kommen lässt, wenn das Wasser im Wurzelbereich knapp ist und er selbst schon genug "getrunken" hat.

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