Dass in Krankenhausküchen keine Haubenköche stehen, weiß jeder, der schon über Nacht im Spital war. Wie gefährlich Mangelernährung im Krankenhaus ist, zeigt eine Studie von Forschern der Medizinischen Universität Wien.
Sie haben das Essverhalten von rund 92.000 stationären Krankenhauspatienten aus 56 Ländern analysiert. Anlässlich des weltweiten "Nutrition Day" am 10. November wurde das Ergebnis im American Journal of Clinical Nutrition präsentiert.
"Obwohl jeder zweite Patient die Mahlzeiten nicht aufisst, wird dies selten ernährungsmedizinisch therapiert", sagt Karin Schindler von der Universitätsklinik für Innere Medizin III. Dies wäre wichtig, denn mangelhaft ernährte Patienten haben eine bis zu achtfach erhöhte Morbidität und Mortalität.
Die Faktoren "geringe Mobilität", "ungewollter Gewichtsverlust" und "Patient hat in der Vorwoche nicht genug gegessen" erhöhen noch das Risiko, weniger zu essen. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, ebenso wie Personen unter 40 bzw. über 80 Jahren.
Die Faktoren sind weltweit gleich. Auch in den USA, wo Patienten mit einem höheren Body-Mass-Index ins Spital kommen.
Man müsse den Patienten erklären, dass es wichtig sei, genug zu essen. "Man könnte auch kleinere Portionen anbieten oder ganz spezielle, individuelle Speisen", sagt Karin Schindler. Eine Möglichkeit wäre außerdem, Verwandte zur Unterstützung einzubeziehen.