Von der Quelle bis ins Glas

Gesunde Böden "produzieren" unser wichtigstes Lebensmittel, das Trinkwasser

Text: Sonja Dries
vom 26.04.2017

In Österreich werden jedes Jahr an die 2,2 Billionen Liter Wasser verbraucht. Zwei Drittel davon nutzen Industrie und Landwirtschaft, der Rest fließt in unsere Haushalte. Unter den 78,5 Billionen Litern Wasser, die bei uns jedes Jahr durch Niederschläge und Zuflüsse aus dem Ausland zur Verfügung stehen, kommt in die Haushalte somit nur ein Prozent.

Die Trinkwasserversorgung läuft in den Landeshauptstädten über ein zentrales Netz, das von großen Wasserversorgern betrieben wird. Der Großteil der Bevölkerung erhält sein Wasser jedoch über kleine Versorger, private Brunnen und Quellen. Wie das abläuft, sollen drei Beispiele zeigen.

Kleine Wasserversorger: Von der Quelle ins Dorf

Zu den kleinen Wasserversorgern gehört zum Beispiel die Gemeinde Krieglach im Nordosten der Steiermark mit etwas über 5.000 Einwohnern. Ihr Trinkwasser speist sich großteils aus der Paglerquelle im Feistritzgraben, die auf einer Seehöhe von 780 Metern in der Nachbargemeinde Langenwang in einem Karstgebiet, also in einer Gebirgslandschaft aus Kalkstein, liegt. Pro Sekunde sprudeln 37 Liter Wasser aus der Quelle. Umgeben ist sie von einem acht Hektar großen Quellschutzgebiet. Die Wasserversorgungsanlage ging im Jahr 1984 in Betrieb. Vor einigen Jahren baute man eine Filteranlage ein, um die Wasserqualität zu verbessern. Heute gelangt das Wasser über eine 90 Kilometer lange Hauptleitung zu den Häusern der Krieglacher, und es weist durchwegs beste Qualität auf. Im Jahr 2015 flossen immerhin schon 202 Millionen Liter.

Mittlere Wasserversorger für Städte wie Villach

Einen weit größeren Wasserbedarf muss das Wasserwerk Villach jedes Jahr decken. 15 Millionen Liter Wasser werden hier jeden Tag verbraucht. Über 60.000 Menschen bewohnen die zweitgrößte Stadt Kärntens und siebtgrößte Stadt Österreichs. Außerdem besuchen jedes Jahr an die eine Million Gäste Villach. Das Wasserwerk beliefert über 9.000 Haushalte mit Trinkwasser. 80 Prozent kommen aus dem Kalkstock des Dobratsch.

Im Schutzgebiet rund um den Dobratsch wurde der Skitourismus zurückgenommen, um die Wasserqualität zu bewahren. Lifte wurden abgebaut und der Naturpark Dobratsch gegründet. Hier durchquert das Wasser zahlreiche Spalten und Höhlen der Kalksteinschichten sehr schnell. Das setzt die Reinigungswirkung des Karstgesteins herab. Aus der Union-und Thomasquelle schießt das Wasser mit 400 Litern pro Sekunde an die Oberfläche und wird anschließend mit einem modernen Desinfektionsverfahren behandelt. Die Bestrahlung mit UV-Licht verhindert das Wachstum von Bakterien und Keimen. 20 Prozent des Villacher Trinkwassers stammen aus dem Grundwasserfeld Urlaken, einem Gebiet in Villach mit großen zusammenhängenden Grundwasservorkommen. Über ein fast 500 Kilometer langes Leitungsnetz gelangt das Wasser letztendlich zu den Menschen in der Stadt.

Große Wasserversorger für ganze Regionen

Gleich 29 Gemeinden und an die 150.000 Einwohner werden von dem Wasserleitungsverband der Triestingtal- und Südbahngemeinden versorgt. Das Triestingtal und Teile des Wienerwalds gehören zum Quellgebiet des Verbands, wobei der Wienerwald eine wichtige Speicher- und Reinigungsfunktion des Wassers übernimmt (siehe Kasten). Das Versorgungsgebiet der Triestingtaler Wasserwerke erstreckt sich auf 522 Quadratkilometer vom Südrand Wiens bis nach Leobersdorf und von Furth an der Triesting bis nach Trumau. Zwölf bis 14 Milliarden Liter Wasser werden hier jedes Jahr gefördert. Der durchschnittliche Tagesverbrauch liegt bei 33 Millionen Liter. Knapp 36.000 Haushalte werden über ein 930 Kilometer langes Rohrnetz sowie 57 Hoch- und Tiefbehältern versorgt.

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