Zehn Fakten, die man über Trinkwasser wissen sollte
1. Was ist Wasser und woraus besteht es?
Wasser ist eine chemische Verbindung aus den Elementen Wasserstoff und Sauerstoff. In unserem Trinkwasser finden sich die Mineralstoffe Kalzium und Magnesium. Auch Fluorid ist in geringer Konzentration in den meisten natürlichen Wassern vorhanden. Eisen und Mangan sollten in Trinkwasser kaum auftreten, da beide eine Trübung und einen unangenehmen Geschmack verursachen, auch wenn die Stoffe ungiftig sind. Anders sieht das bei Chlorid und Nitrat aus: Chlorid gelangt durch Abwässer oder Straßenstreusalze ins Wasser, Nitrat durch Überdüngung oder Abwasserversickerung.
2. Wie viel Wasser wird in Österreich verbraucht?
In Österreich verbraucht eine Person laut Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft durchschnittlich 135 Liter Wasser täglich, wobei nur drei Liter davon getrunken werden. Der Rest fällt beim Duschen und Baden, der Betätigung der WC-Spülung, dem Abwasch und anderen Haushaltstätigkeiten an. Nicht berücksichtigt ist dabei der globale "Wasserfußabdruck", den wir durch unseren Lebensstil hinterlassen, also durch unseren Konsum von Lebensmitteln und anderen Gütern, deren Produktion in irgendeiner Weise Wasser benötigen. Durch wassersparende Maßnahmen wie Duschen statt Baden oder das Verwenden von Regenwasser zum Gießen und effiziente Wasch- und Geschirrspülmaschinen kann ein Haushalt bis zu vierzig Prozent Wasser einsparen.
3. Woher stammt das Trinkwasser?
Fünfzig Prozent des österreichischen Trinkwassers kommen aus Grundwasserressourcen, die andere Hälfte stammt direkt aus Quellen. In Österreich befindet sich nahezu die Hälfte in Wäldern, die Quellen direkt und indirekt schützen. Ein stabiler Wald gewährleistet nicht nur eine hohe Trinkwasserqualität. Durch die Überschirmung mit Blättern und Nadeln kann Niederschlag zu einem hohen Prozentsatz verdunsten. Der Teil, der zum Boden gelangt, fließt aufgrund des Speichervermögens des Waldbodens nur verzögert ab.
4. Wie kann der Waldboden Wasser speichern?
Ein humoser Waldboden kann Wasser wie ein Schwamm aufnehmen. Er speichert dabei bis zu sechs Mal mehr Wasser, als es Freiflächen wie Wiesen und Felder vermögen, da es im Wald kaum zu einem Oberflächenabfluss kommt. Regnet oder schneit es oder schmelzen Schnee und Eis, wird das Wasser zurückgehalten und nur nach und nach abgegeben.
5. Wie trägt der Wald zur Qualität des Trinkwassers bei?
Waldböden wirken als natürlicher Filter, indem sie dem Wasser schädliche Stoffe entziehen und so für ein reines Trinkwasser sorgen. Mikroorganismen im Waldboden bauen auch manche Verunreinigungen ab: So speichert der Waldboden zum Beispiel Stickstoff und verhindert dadurch, dass er in Quellen und Grundwasser gelangt. Immerhin kann Stickstoff in hoher Konzentration die menschliche Gesundheit gefährden.
6. Beeinflussen Baumarten das Trinkwasser?
Die Zusammensetzung der Baumarten hat einen gar nicht so geringen Einfluss auf die Qualität des Wassers. So entsteht unter Laubbäumen besseres Trinkwasser als unter Nadelbäumen. Im Sickerwasser unter Laubbäumen werden geringere Nitratkonzentrationen gemessen. Laubbäume lassen weniger Stickstoff durch als Nadelhölzer, und ihre Wurzeln ragen tiefer in den Boden. Das Sickerwasser ist unter Laubbäumen stärker verdünnt, weil weniger Wasser zurückgehalten wird als unter Nadelbäumen.
7. Wie viele Wasserversorger gibt es in Österreich?
Ungefähr 6.000 Unternehmen versorgen Österreichs Haushalte mit Wasser. 7,4 Millionen Einwohner erhalten ihr Trinkwasser zentral über ein öffentliches Wasserversorgungsnetz. Die Wasserversorger kümmern sich um die Gewinnung, die Speicherung, den Transport und die Verteilung des Wassers. Dafür stehen ein Leitungsnetz von 77.000 Kilometern Länge, 2.900 Trinkwasserbehälter, über eine Million Hausanschlüsse, 2.600 Quellfassungen und 1.000 Brunnen zur Verfügung.
8. Wer ist der größte Wasserversorger in Österreich?
Der größte heimische Wasserversorger sind die Wiener Wasserwerke. Sie fördern pro Jahr 141 Milliarden Liter Wasser für die Bevölkerung Wiens mit knapp 1,8 Millionen Einwohnern. Die zwei Wiener Hochquellwasserleitungen, die bereits im 19. Jahrhundert geplant und errichtet worden sind, bringen das Wasser ohne eine einzige Pumpe bis in die Großstadt. Das Wasser stammt vom Schneeberg, der Rax, der Schneealpe sowie dem Hochschwab und legt eine Strecke von 180 Kilometern zurück, wobei es dabei in 36 Stunden einen Höhenunterschied von 360 Metern überwindet.
9. Wohin fließt das ,gute' Wiener Wasser?
Die hervorragende Qualität des Wiener Wassers kommt nicht immer in den Haushalten an, was vor allem an alten Leitungen und Armaturen liegt, die Nickel oder Blei abgeben. Besonders bei Hausanschlussleitungen und Installationen in Gebäuden, die vor 1938 errichtet worden sind, hat man Bleirohre für Wasserleitungen verwendet. Bis zum Jahr 2007 wurden alle Hausanschlussleitungen von den Wiener Wasserwerken ausgetauscht. Allerdings sind sie in Privatwohnungen oder Häusern teilweise noch immer vorhanden.
10. Wie viel Wasser verschwendet ein tropfender Wasserhahn?
Ein Wasserhahn, aus dem pro Sekunde nur ein Tropfen fällt, lässt pro Tag etwa 17 Liter Trinkwasser auslaufen. Das läppert sich. Denn pro Jahr verschwinden so 6.000 Liter Trinkwasser ungenutzt im Abfluss. Damit könnte man dreißig Vollbäder nehmen.