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Buchempfehlungen zum Thema von Emily Walton

vom 21.06.2017

Warum glauben wir? Religion als wichtiges Begleitprodukt menschlicher Evolution

Glauben und religiöse Praktiken: Es gibt sie überall auf der Welt, unabhängig von Zeit und Ort. Der Wissenschafter Scott Atran sieht Religion als wichtiges Begleitprodukt der menschlichen Evolution an. Gerade in Zeiten der Ungewissheit (Geburt, Krankheit, Tod) werden seit jeher übernatürliche Akteure angerufen. Atran untersucht auf 388 Seiten die Ursprünge der Religion, dabei wagt er Exkurse in die Soziologie, Anthropologie wie auch in die Psychologie. Damit wird das Werk komplex und spricht vor allem ein wissenschaftliches Publikum an.

In Gods We Trust: The Evolutionary Landscape of Religion,

Scott Atran, Oxford University Press

Warum ist der westliche Montheismus eine Ausnahmeerscheinung?

Was haben Religionen gemeinsam? Pascal Boyer beleuchtet das Thema Glauben anhand von evolutionären Theorien. Er streift von der Jungsteinzeit bis in die Gegenwart und schildert, wie Völker Ehrfurcht vor gottähnlichen Figuren hatten und haben und warum die Ahnenverehrung bis heute weit verbreitet ist. Auch den täglichen Aktivitäten, die eine Religion meist mit sich bringt, widmet sich der französisch-amerikanische Anthropologe. Zudem setzt er sich mit dem westlichen Monotheismus auseinander, der geradezu als Ausnahmeerscheinung erscheint.

Religion Explained: The Human Instincts that Fashion Gods, Spirits and Ancestors,

Pascal Boyer, Vintage Press

Die Religion als Naturphänomen und die Erklärung dafür

Wie kam es eigentlich, dass Religion für so viele Menschen eine derart wichtige Rolle in ihrem Leben spielt? Der Philosoph Daniel C. Dennett zieht unter anderem Biologie, Geschichte und Psychologie zurate, um die Entwicklung von Religion von "wilder" Folklore zum "gezähmten" Dogma nachzuzeichnen. Dennett sieht die Religion als Naturphänomen und versucht sie als solches zu erklären. Eine wissenschaftliche Untersuchung des Glaubens, die nicht nur der Frage nachgeht, ob Religion das Ergebnis rationaler Entscheidungen oder doch eher evolutionärer Instinkte ist.

Breaking the Spell: Religion as a Natural Phenomenon.

Daniel C. Dennett, Penguin

Glauben, um zu überleben - und dazu dient ein "Gott-Gen"

Seit tausenden von Jahren fühlen sich Menschen anderen Menschen gleichen Glaubens tendenziell näher als Andersgläubigen. Diese Art des Zusammenhalts ist für New-York- Times-Autor Nicholas Wade eine zentrale Funktion von Religion: Indem sie Menschen zu größeren Gruppen als Familien oder Stämmen verband, gab sie ihnen als Gemeinschaft einen Vorteil im Überlebenskampf. Wade erklärt Religion nüchtern aus evolutionärer Sicht und argumentiert dabei auch, warum es seiner Meinung nach ein "Gott-Gen" im Menschen gibt, das viele religiös werden lässt.

The Faith Instinct: How Religion Evolved and Why It Endures.

Nicholas Wade, Penguin

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