Gott ist Gaga
In welcher Beziehung steht der zeitgenössische Fan-Kult zu traditionellen Religionsformen?
Noch vor dem Start der Frauenfußball- EM in den Niederlanden im Juli, für die sich Österreich qualifiziert hat, setzt sich eine "Wissenschaftsradio"-Ausgabe mit dem Sport auseinander (nachzuhören unter wien.njoyradio.at in der Rubrik "Wissenschaftsradio").
Neben dem Wiener Sportmediziner Reinhard Feßl, der über seine Forschungen und die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Spitzensport der Zukunft berichtet, sind Nadine Prohaska, Spielerin im heimischen Damenfußball-Nationalteam, und Hardy Hanappi zu Gast. Hanappi stammt aus einer berühmten Sportlerfamilie: Sein Vater war die Fußball-Ikone Gerhard Hanappi. Hardy Hanappi ist Professor an der Technischen Universität Wien, wo er über die Simulation komplexer Systeme forscht. Es geht dabei um politische oder wirtschaftliche Prozesse.
Genau dieselben mathematischen Methoden kann man auch verwenden, um Fußballergebnisse zu modellieren, also die wahrscheinlichsten Ergebnisse von internationalen Fußballspielen wie jenen bei einer EM zu berechnen. Den Frauenfußball, das bekennt er offen, verfolgt er nicht wirklich. Aber: "Prinzipiell finde ich es sehr gut, wenn Frauen Fußball spielen. Das Spiel fördert Ideenreichtum, Teamgeist und das Durchhaltevermögen mehr als andere Sportarten", so Hanappi im "Wissenschaftsradio".
Aber Fußball ist auch nicht immer ungefährlich. Eine Untersuchung hat ergeben, dass Kopfbälle eine gewisse Gefahr von Langzeitschäden darstellen. Hanappi ist jedoch skeptisch: "Relevante Schäden treten, glaube ich, nur in extremen Ausnahmefällen auf. Das ist anders als beim Boxen, weil ja der Schlag nicht von einem Gegner mit Verletzungsabsichten geführt wird. Ich bin aber prinzipiell ein Skeptiker in Bezug auf spektakuläre, singuläre Studien von sogenannten Experten."