: MATHEMATIK

Smarte Boiler für warmes Wasser

Peter Kepplinger berechnet energieeffiziente Wasserspeicher

Uschi Sorz
vom 06.12.2017

Hände waschen, duschen, Geschirr spülen: Das machen wir, ohne groß darüber nachzudenken. Warmes Wasser liefert ja der Boiler. Peter Kepplinger nennt diesen lieber elektrisch betriebenen Warmwasserspeicher. Denn die Erhitzung geschieht oft über einen elektrischen Widerstand. Aus dem oberen Teil kommt das warme Wasser, kaltes fließt unten nach.

Kepplinger ist Gruppenleiter für Demand-Side-Management an der FH Vorarlberg in Dornbirn und beschäftigt sich am dort angesiedelten Josef-Ressel-Zentrum für angewandtes wissenschaftliches Rechnen in Energie, Finanz und Logistik mit der Optimierung des Energieverbrauchs im Haushalt. "Erneuerbare Energien kann man dafür besser nutzbar machen, indem man den Stromverbrauch so verschiebt, dass er mit der Erzeugung zusammenfällt", sagt er. Windkraft- oder Photovoltaikanlagen können durch ihre Wetterabhängigkeit nicht gleichmäßig Strom produzieren. Den Verbrauch durch Haushaltsgeräte, die Energie speichern, kann man jedoch zeitlich anpassen.

Kepplingers Forschungsergebnisse fließen auch in seine Dissertation ein, die er neben der Arbeit an der FH an der Universität Innsbruck schreibt. In dieser stehen Boiler im Fokus. "Ich verfolge den Ansatz, wie man den Speicher so betreiben kann, dass das Aufheizen möglichst dann passiert, wenn die Erzeugung elektrischer Energie es begünstigt", so der gebürtige Salzburger, der mit Frau und zwei Söhnen im Örtchen Eichenberg lebt.

Der 37-Jährige hat an der Uni Wien Biomathematik studiert und war lange Zeit Softwareentwickler. "Das Studium war für mich ein Versuch, die logische Art des Denkens zu erlernen", erzählt er. Die habe ihn seit der Lektüre von Wittgensteins Tractatus fasziniert. Letztlich fehlte ihm an der reinen Mathematik aber die Frage nach "dem geeigneten Modell, um ein Thema zu bearbeiten". Das fand er nun in der Energietechnik.

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