: GENETIK

Steinzeitjäger mischten sich gern mit Zuzüglern aus anderen Ländern

Einwanderer aus dem Nahen Osten fanden durchaus, dass es auf der Alm auch die Sünd' geben müsse

Jochen Stadler
vom 06.12.2017

Bauern aus Nahost zogen vor rund 7.500 Jahren in weite Teile Europas und brachten die Jungsteinzeit mit. Bisher galt, dass sie die hiesigen Jäger-und Sammlervölker weitgehend verdrängten. Stimmt nicht, fanden österreichische Forscher heraus. Sie vermischten sich durchwegs mit ihnen - im kargen Bergland früher als in fruchtbaren Ebenen. Mancherorts trugen die Nachkommen fast ein Drittel Jäger- und Sammler-DNA.

Anna Szécsényi-Nagy und Kurt W. Alt von der Danube Private University in Krems untersuchten mit einem internationalen Forscherteam das Erbgut hunderter menschlicher Knochenfunde aus der Jungsteinzeit, Kupferzeit und frühen Bronzezeit, die im Karpatenbecken in Ungarn, dem mitteleuropäischen Tiefland (Deutschland) und auf der Iberischen Halbinsel (Spanien) gefunden wurden. Sie stellten damit die Bevölkerungsentwicklung in den Regionen nach. Die Ergebnisse veröffentlichten die Forscher in den Journalen Nature und Scientific Reports.

Die Gebiete der heutigen Länder Ungarn, Österreich und Deutschland besiedelten die Jungsteinzeitbauern über die Balkanroute, die Iberische Halbinsel entlang des Mittelmeers und vielleicht aus Nordafrika, so Alt. Im gebirgigen Spanien gab es eine schnelle Durchmischung, während sich die Jäger und Sammler aus den Ebenen Mitteldeutschlands und Westungarns zurückzogen und erst 1.500 Jahre später mit den Zuwanderern wieder in Kontakt kamen.

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