: WISSENSCHAFTLICHE BÜCHER AUS ÖSTERREICH
vom 30.05.2018
Wiens einflussreichster Baumeister aller Zeiten
Otto Wagners (1841-1918) Werk umfassend dargestellt und reich bebildert. Als da wären: die Länderbankzentrale, Villa Wagner I, Stadtbahn und -brücke, Hofpavillon Hietzing 1898, Wienzeilenhäuser, Nussdorfer Wehr, Kirche am Steinhof ("Hauptwerk"), k.k. Postsparkassenamt, Döblergasse 4 (Sterbehaus). Nicht zur Ausführung kam u.a. eine Friedenskirche, die "Oesterreichs Völker in ihrer ganzen Größe im Kampf bis zum Endsieg" zeigen sollte. "Wenn ich mit der Kirche Erfolg habe, bin ich auch in Österreich als der erste Architekt anerkannt."
Andreas Nierhaus, Eva-Maria Orosz (Hg.): Otto Wagner Residenz Verlag 2018,512 S.
Ein Wiener Architekt mit unaufdringlichspektakulärem Werk
Hinter einem freistehenden Turm wölbt sich ein Tonnendach über Glas: Die Cyrill-und-Method-Kirche am Marchfeldkanal ist ein Beispiel der unaufdringlich-spektakulären Arbeiten des Architekten. Der Raum hält innen, was er außen verspricht. Häuselmayer bebaute auch groß, wie in der Süßenbrunner Straße ein 1,2 km langes Grundstück. Sein Werk umfasst tausende Wohnungen, eine Brücke, Nutzbauten sowie die Überdachung der Ausgrabungen in Ephesos. Sein Siegerprojekt für das Linzer Musiktheater wurde wegintrigiert.
Markus Kristan (Hg.), Otto Häuselmayer. Städtebauliche Architektur. Stadtplanung, Bauten und Projekte 1976 bis 2018, Birkhäuser 2018,248 S.
Wiens einflussreichster Boutique-Architekt
Zwischen dem "Kleinen Café" (1973) und dem "Cin Cin Buffet"(2017) liegen ein halbes Jahrhundert -und das Werk von Hermann Czech. Dessen Geschäftslokale, Häuser, Wohnanlagen und Ausstellungsgestaltungen werden in einer umfassenden Monografie beschrieben, daneben stehen die Überlegungen des Architekten selbst. Dessen Understatement wurde fast sprichwörtlich: "Architektur ist Hintergrund." Eine kleine Wiener Kulturgeschichte, die auch von der Kindheit im Krieg und dem frühen Interesse des Plieschke-Schülers an der Philosophie erzählt.
Eva Kuß, Hermann Czech, Architekt in Wien Park Books 2018, 456 S.
Der Mann, der Graz für eine Weile zum Theater machte
"Das einzige Genie unter uns allen", so sah ihn Peter Handke. Elfriede Jelinek bezeichnete Wolfgang Bauer (1941-2005) als "wichtigsten zeitgenössischen österreichischen Dramatiker". Ein gutes Dutzend Stücke und Mikrodramen waren schon vor dem Durchbruch mit "Magic Afternoon" 1968 entstanden, ebenso viele gewitterschwüle Theaternachmittage samt Drogen und Sexspielen folgten. Das heute beinahe vergessene Werk des "Heimatdichters der Alt-Achtundsechziger" wurde neu entdeckt und aufwendig interpretiert.
Thomas Antonic, Wolfgang Bauer, Werk - Leben - Nachlass - Wirkung Ritter Verlag 2018,632 S.