"Was wir machen, ist Weltklasse"
Der Informatiker Thomas Henzinger, Präsident des IST Austria, über den Erfolg des Instituts
Wissenschaft und ScienceFiction sind ein gutes Team. Wenn man vernünftig darüber spekulieren möchte, wie die Zukunft aussehen könnte, muss man den aktuellen Stand der Wissenschaft weiterdenken. Es ist also natürlich, wenn Science-Fiction sich von Wissenschaft inspirieren lässt. Viele in den Naturwissenschaften Tätige haben ihre Berufswahl zumindest zum Teil der Science-Fiction zu verdanken. Utopische Romane, Science-Fiction-Filme und -Serien können das Interesse an Wissenschaft wecken und zum Wunsch führen, durch Forschung dazu beizutragen, einen Teil der fiktiven Zukunft real werden zu lassen.
Den Visionen der Science-Fiction wohnt eine enorme Faszinationskraft inne. Wir träumen davon, andere Planeten zu besiedeln, zu anderen Sternen zu fliegen, außerirdische Wesen zu treffen und künstliche Intelligenzen zu konstruieren. Und von all den anderen Dingen, die uns für die Zukunft versprochen werden. Diese Faszination bringt uns nicht nur zum Träumen. In ihr liegt auch die Gefahr der Utopie. Professionelle Visionäre wie Elon Musk leben davon, den Menschen die faszinierende Welt der Zukunft schon für die Gegenwart zu versprechen. Wenn diese Versprechen nicht nachhaltig sind, wird die Faszination schnell zur Enttäuschung.
Vor ein paar Jahren behauptete der Niederländer Bas Lansdorp, er würde mit seiner privaten Stiftung "Mars One" schon 2022 Menschen auf den Roten Planeten bringen. Jeder konnte sich als Astronaut bewerben, der Auswahlprozess fand öffentlich unter gewaltigem Medienhype statt. Doch diese Science- Fiction-Vision war ausschließlich Fiction und ohne Science. "Mars One" entpuppte sich als PR-Projekt ohne wissenschaftliche Grundlage. Das Projekt hat mittlerweile alle Aktivitäten eingestellt. Aus der großen Menge hoffnungsvoller Astronauten ist eine große Menge enttäuschter Menschen geworden.
Als Elon Musk Anfang des Jahres mit einer Rakete ein Elektroauto ins All transportierte, war der mediale Rummel ebenfalls groß. Auch er verspricht eine Besiedelung des Mars für die nahe Zukunft. Sollten sich seine Ankündigungen als nicht realisierbar herausstellen, wird die Enttäuschung groß sein. Das wäre schade. Schließlich brauchen wir unsere Träume - und sollten sie nicht für PR-Aktionen aufs Spiel setzen.
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