Eine neue minimal invasive Methode bei Darmschwäche und Stuhlinkontinenz
Bei der "Spinkeeper"-Methode wird ein künstlicher Schließmuskel mit kleinsten Prothesen aus biokompatiblem Material eingesetzt
vom 19.06.2019
Darmschwäche ist ein heikles Thema und betrifft etwa sechs Prozent der Bevölkerung ab dem sechzigsten Lebensjahr. Sie kann auftreten infolge von Darmerkrankungen, Beckenbodeninsuffizienz und Schließmuskelverletzungen nach Geburten oder Operationen. Je nachdem sind die Therapieformen unterschiedlich und umfassen medikamentöse Gaben, Beckenbodentraining und auch Operationen. An der Klinischen Abteilung für Allgemeinchirurgie der Medizinischen Universität Wien wird gerade die neue "Spinkeeper"-OP-Methode erprobt.
Eine Stuhlinkontinenz bedeutet eine ständige Darmschwäche, bei der Verdauungsgase und Stuhl nicht zurückgehalten werden können. Betroffene können die Darmentleerung nicht willentlich kontrollieren. Frauen leiden häufiger darunter als Männer, und die Dunkelziffer der Erkrankung ist hoch.
Ziel der "Spinkeeper"-Methode ist ein künstlicher Schließmuskel, wofür kleinste Prothesen aus biokompatiblem Material mithilfe einer Ultraschall-Bildgebung in einem minimal invasiven und risikoarmen Eingriff rund um den Analkanal implantiert werden. Die Technik wurde in Italien entwickelt, erste vielversprechende Ergebnisse sind publiziert. Stefan Riss, verantwortlicher Chirurg, berichtet: "Wir wenden die Methode bei zehn Patienten an und evaluieren dann. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir dazu helfen können, wieder eine bessere Stuhlkontrolle zu erlangen."