Früher Sonnenbrand, späte Reue
Wie man sich vor Spätfolgen der UV-Strahlung schützt
Richard Wall Der Autor und Künstler Richard Wall (Jg, 1953), einmal als "wahrscheinlich bodenständigster und reisefreudigster Schriftsteller Österreichs" bezeichnet, veröffentlichte Lyrik, Prosa und Reiseskizzen. Bevorzugte Orte: Wittgensteins Irland, Rom, das Mühl-und das Waldviertel. Zuletzt erschien im Löcker Verlag der Gedichtband "Streumond und Nebelfeuer".
Noch kein einziges Mal Schnee geschaufelt In diesem Winter, kein Anschnallen der Langlauf-Schier im Garten, kein Losstapfen querfeldein
Den Hügel hinauf hinterm Haus. Stattdessen Das Losbrechen eines Orkans nur eine Woche Später als das Jahr zuvor, einen Tag lang wogten
Die Bäume, brachen Wipfel, flogen Äste, Dachziegel, Rollten Plastikbahnen und Eimer über die Felder - . Heute Morgen im Garten gründlich eingesammelt
Die Drift vom Vortag, Teerpappefetzen vom Dach Der Gartenhütte. Fortgeweht auch die Vögel, Weder Amsel noch Meise noch Rotkehlchen
Im Gezweig. Ich hole Brennholz und streue Getreide-Körner den Hühnern, die mit zerzaustem Gefieder Losziehen, der Hahn voran durchs windgestriegelte Gras,
Wasser haben sie noch vom Vortag in der Tränke, Doch das Regenwasser in der lehmigen Pfütze neben Den Himbeerstauden hat leergeleckt der Wind.
28. I. 2008 AUS: RICHARD WALL - STREUMOND UND NEBELFEUER (LÖCKER VERLAG 2019)