JUNGFORSCHERINNEN

Wie können Bildungsprozesse möglichst effektiv gestaltet werden?

Damit befassen sich diese drei Doktoranden an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt

USCHI SORZ
vom 23.10.2019

Julia Stopper, 27 Wie es sich anfühlt, Studium und Berufstätigkeit zu vereinen, weiß die Universitätsassistentin gut. Während sie am Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung ihren Bachelor und Master absolviert hat, arbeitete sie auch als Berufsorientierungstrainerin. Dabei coachte sie vorwiegend Frauen, die nach längerem Beschäftigungsverhältnis ein Hochschulstudium beginnen wollten. "Viele Studierende müssen arbeiten. Betrachtet man die aktuellen Zahlen der Studierenden-Sozialerhebung, ist das der Normalfall." Für ihre Dissertation untersucht sie nun, wie optimale Lernumgebungen für berufstätige Studierende aussehen könnten und inwieweit sich durch deren Berufserfahrung auch für die Hochschulen Chancen ergeben könnten. "Ich möchte die spezielle Situation dieser Lernenden sichtbar machen und verbessern."

Jasmin Donlic, 29 Beim Thema Migrationshintergrund lesen wir viel von Parallelgesellschaften und Zerrissenheit", meint der gebürtige Bosnier. "Im Gegensatz dazu sehe ich die Ressourcen und die Vielfalt, die ein solches Leben mit sich bringt: Ich bin nicht ,entweder-oder', sondern ,sowohl-als-auch'." Vor diesem Hintergrund untersucht der Doktorand im Fach Pädagogik den Identitätsbildungsprozess junger Menschen aus der bosnisch-muslimischen Gesellschaft im Alpen-Adria-Raum und die Zusammenhänge mit deren Bildungszugängen, Lebensstilen, Wertevorstellungen, sozioökonomischen Bedingungen und gesellschaftlicher Teilhabe. "Obwohl ich neben Pädagogik auch BWL studiert habe, wollte ich immer schon im Pädagogikbereich forschen", so der Universitätsassistent am Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung.

Stefan Pasterk, 36 Der Klagenfurter hat Informatik studiert und danach ein Lehramtsstudium für Informatik und Mathematik absolviert. Jetzt erforscht er am Institut für Informatikdidaktik, wie man Kindergarten-und Volksschulkindern erfolgreich Informatikkenntnisse vermittelt. "In Österreich gibt es noch keinen einschlägigen Lehrplan für diese Bildungsstufen", erklärt er. "Daher beobachte ich, wie andere Länder das Thema angehen." Welche Inhalte gibt es? Was sollen die Kleinen innerhalb einer gewissen Zeit können? Welches Konzept ist ab welchem Alter verständlich?"Da das Fach vergleichsweise jung ist, gibt es viele Ansatzmöglichkeiten." Pasterk entwickelt auch ein konkretes Kindergartenprojekt. "Als Student habe ich Kletterkurse gegeben. Schon damals fand ich es reizvoll, einen guten Weg zu finden, um anderen etwas beizubringen."

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