Donnerdaten aus Erdbebenmessung
Wiener Forschende nehmen Donner mit Erdbebensensoren auf
vom 26.05.2021
Normalerweise löscht der Wiener Erdbebenforscher Götz Bokelmann Signale vorbeifahrender Autos und Gewitter, die seine sensiblen Erdbebenmessgeräte aufzeichnen, als Störungen aus den Messdaten. Auch bei den Daten von 600 Erdbebensensoren, die er mit seinen Mitarbeiter*innen des Instituts für Meteorologie und Geophysik der Universität Wien im Alpenraum verteilt hat, um die Erdbebenvorgänge zu erfassen.
"Die seismologischen Messgeräte dieses Alparray-Projekts zeichneten hunderttausendmal auch Donner auf. So entschlossen wir uns, diese Signale näher zu betrachten, um das Phänomen besser zu verstehen", sagt er. Im Gegensatz zum Blitz sei der Donner noch wenig erforscht.
Damit sie die Donnerdaten der Alparray-Messstationen richtig deuten können, brauchten die Forschenden gute Vergleichsdaten. Dazu grub das Team um Götz Bokelmann und Artemii Novoselov Erdbebensensoren rund um die Blitzmessstation am Gaisberg ein. Auf dem 1.287 Meter hohen Gipfel des Salzburger Hausberges steht ein Sendemast mit einer Messstation des österreichischen Blitzortungssystems ALDIS (Austrian Lightning Detection and Information System).
Mit Donnerdaten der Erdbebensensoren wollen die Wissenschaftler*innen theoretische Modelle überprüfen und erschließen, wie dieses Naturphänomen entsteht. Vielleicht wird es damit auch möglich, Blitzeinschlagsdaten der ALDIS-Forschenden sowie Gewitterprognosen zu verbessern.