FORSCHUNGSFÖRDERUNG

Im Tandem zum Doktorat

Ein Förderprogramm des FWF unterstützt die Zusammenarbeit in der Forschung zwischen Universitäten und FHs

SOPHIE HANAK
vom 01.12.2021

Vor etwa einem Jahr wurde das Förderprogramm "doc.funds.connect" ins Leben gerufen. Nun wurde das Fördervolumen gesteigert. Statt wie ursprünglich fünf Millionen Euro, stellt das Wissenschaftsministerium nun sieben Millionen Euro zur Verfügung. Durchgeführt wird das Programm vom FWF. "Wir möchten mit diesem Angebot die Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Fachhochschulen stärken", sagt FWF-Präsident Christof Gattringer. "Durch diese Kooperation können vor allem junge Forscher*innen an die Spitzenforschung herangeführt werden."

Tandems aus FH-und Universitätslehrenden An den Fachhochschulen haben sich in den letzten Jahren sehr leistungsfähige Forschungsaktivitäten etabliert. Prinzipiell ist es derzeit dort nicht vorgesehen, Doktoratsstudiengänge anzubieten. Im Zuge des vorgestellten Förderprogrammes soll sich das ändern. Nun können FH-Lehrende gemeinsam mit Kolleg*innen von Universitäten Doktorand*innen und deren Dissertationsprojekte betreuen. Die Kooperationen zwischen den Fachhochschulen und den Universitäten erfolgt immer in Form von Tan dems, beispielsweise die FH Salzburg gemeinsam mit der Universität Salzburg oder das FH Technikum Wien mit der Technischen Universität Wien.

"Bei dieser Ausschreibung schließen sich fünf Professor*innen an Unis und FHs zusammen, die dann gemeinsam das Projekt beim FWF einreichen", erklärt Gattringer. Wird das Projekt bewilligt, so werden die Personalkosten für fünf Doktorand*innen übernommen. Die weitere Kooperation ist dann individuell. "Wie die Zusammenarbeit gestaltet wird, ist natürlich abhängig vom Thema. Die Betreuer*innen und ihre Doktorand*innen haben umfangreiche Möglichkeiten."

Projekte aus allen Wissenschaften unterstützen Wie bei allen anderen Ausschreibungen des FWF können auch bei dieser Anträge aus allen Themenbereichen eingereicht werden. "Das ist mir sehr wichtig zu betonen: Wir sind offen für alle Themen. Der FWF möchte Projekte aus allen Wissenschaften unterstützen", sagt Gattringer.

Bei der ersten Ausschreibung wurden aus den 28 eingereichten Anträgen fünf Doktoratsprogramme von renommierten internationalen Gutachter*innen ausgewählt. "Wir haben uns sehr über das große Interesse bei den Einreichungen gefreut. Mit der Erhöhung des Fördervolumens können nun in der zweiten Ausschreibung sieben Projekte gefördert werden", freut sich Gattringer. "Ich fand es sehr spannend zu beobachten, welche Kooperationen entstanden sind. Die Qualität der eingereichten Forschungsprojekte ist sehr hoch. Ursprünglich als Pilotversuche angelegt, ist das Ergebnis der Ausschreibung sehr gut gelungen. Ich bin froh, dass wir auf diese Weise eine neue Tür aufstoßen konnten."

Das Programm eröffnet neue Forschungsmöglichkeiten für die Fachhochschulen. Außerdem können FH-Studierende von der Erfahrung der Universitäten im Bereich der Doktorand*innenausbildung profitieren. Für die beteiligten Universitäten eröffnet sich die Chance, neue fachliche Expertise zu erschließen und mit berufsorientierter Hochschulausbildung in Berührung zu kommen. Für die Studierenden ist das Programm besonders spannend, da sie gemeinsam an einer Forschungsfrage arbeiten können. Damit lernen sie Teamwork und den Austausch mit Kolleg*innen. Das sollte doch Motivation wie Inspiration fördern.

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