Im Alpenvorland steigt die Erdrutschgefahr durch den Klimawandel massiv
Bei Extremwetterlagen wie Starkregenfällen wären große Gebiete in Österreich von gewaltigen Erdrutschen bedroht
vom 18.05.2022
Im Juni 2009 gab es im Alpenvorland der Südoststeiermark nach starken Regenfällen mehr als 3.000 Erdrutsche. Ein Sommer wie damals kann sich wiederholen und würde eine um fast die Hälfte größere Region betreffen, wenn der Klimawandel ungebremst weiterläuft, berichtet Douglas Maraun vom Wegener Center für Klima und Globalen Wandel der Universität Graz mit Kolleg*innen.
Nur wenn man die globale Erwärmung deutlich mindert und zusätzlich die Wälder in Gefahrenregionen mit besser "klimaangepassten" Baumarten aufforstet, könnte man das Risiko einschränken. Bei fortschreitendem Klimawandel steigen die Durchschnittstemperaturen bis zum Ende des Jahrhunderts weltweit um rund vier Grad Celsius an. Bei Extremwetterlagen wie 2009 wäre das betroffene Gebiet dann um bis zu 45 Prozent größer, so die Forschenden im Fachmagazin Communications Earth and Environment.
Selbst wenn die Klimaziele von Paris erreicht werden und die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Niveau "nur" eineinhalb Grad beträgt, wären zehn Prozent zusätzliche Flächen betroffen. Deshalb wäre es wichtig, dass man in den gefährdeten Gebieten landwirtschaftliche Flächen und Fichtenwälder durch widerstandsfähige Mischwälder ersetzt. Bei einem moderaten Temperaturanstieg von eineinhalb Grad Celsius plus solcher Aufforstung könnte man das Erdrutschrisiko zumindest auf dem heutigen Niveau halten, erklärt Maraun.