JUNGFORSCHERINNEN

Die Roboter sind da, wie gehen wir am besten mit ihnen um? Das beschäftigt diese jungen Forschenden an der TU Wien aus unterschiedlichen Blickwinkeln

vom 28.09.2022

Dominik Bauer, 30, Institut für Automatisierungs-und Regelungstechnik Im März hat der Vorarlberger im Rahmen des Doktoratskollegs "Trust in Robots" promoviert, jetzt forscht er als Postdoc weiter in der "Vision for Robotics"-Gruppe daran, Robotern das Sehen beizubringen. "Etwas so Alltägliches wie ein unaufgeräumter Schreibtisch kann für einen Roboter eine komplexe Angelegenheit sein", sagt der Informatiker. "Wie soll er im Durcheinander einzelne Gegenstände erkennen?" Bauer setzt an der Tatsache an, dass die Welt physikalischen Gesetzmäßigkeiten folgt. "Eine Kaffeetasse zum Beispiel steht eher auf ihrem Boden, als dass sie auf ihrem Rand balanciert." Er entwickelt Methoden, die die Wahrnehmung eines Roboters genauer machen und dessen Interaktionen erfolgreicher. "Ein Assistenzroboter braucht solche Fähigkeiten, um das Richtige zu bringen."

Matthias Hirschmanner, 32, Institut für Automatisierungsund Regelungstechnik Auch der Oberösterreicher forscht in der "Vision for Robotics"-Gruppe daran, wie Menschen Robotern neue Informationen vermitteln können. Nach dem Bachelor in Elektro-und Informationstechnik und dem Master in Energie-und Automatisierungstechnik steht jetzt seine Dissertation im Doktoratskolleg "Trust in Robots" im Fokus. "Ich finde das Interdisziplinäre an der Robotik spannend, hier kommen nicht nur Mathematik, Physik und Informatik zusammen, sondern auch Soziologie und Psychologie", sagt er. "Roboter agieren nicht in einem Vakuum, sondern in der unmittelbaren Umgebung von Menschen. Man kann sie aber nicht für alle Aktivitäten vorprogrammieren." Darum müssten sie von den Benutzer*innen lernen. "Etwa wenn diese vorzeigen, wie man den Geschirrspüler einräumt."

Helena Frijns, 31, Institut für Managementwissenschaften "Unsere Theorien beeinflussen, wie wir die Interaktion mit Robotern gestalten", sagt die Niederländerin, die bildende Kunst, Mathematik und Medientechnologie studiert hat. Jetzt beschäftigt sie sich am Doktoratskolleg "Trust in Robots" mit benutzer*innenfreundlichen Programmiermöglichkeiten von für soziale Zwecke gedachten Maschinen. "Hier ist kritisches Reflektieren durchaus angebracht", sagt sie. "Da Technologien Teil der Gesellschaft sind, halte ich es für wichtig, sich auch mit den Machtverhältnissen auseinanderzusetzen, die durch deren Nutzung eingeführt oder verstärkt werden." Die Entwicklung von Robotern zwinge uns, über die Interaktion mit ihnen sehr detailliert nachzudenken. "Dabei wird deutlich, wie komplex die menschliche Kommunikation tatsächlich ist."

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