JUNGFORSCHERINNEN

Am Forschungsbereich Stadt-und Regionalentwicklung

der TU Wien befassen sich diese drei Doktorand*innen mit Lösungsansätzen für politisch-planerische Herausforderungen

USCHI SORZ
vom 26.10.2022

Astrid Krisch, 34 "Infrastrukturen wie etwa Bahnschienen, Wasserleitungen, aber auch Schulen oder Kultureinrichtungen lenken unser Verhalten fast unbemerkt in bestimmte Bahnen, sie strukturieren es vor", sagt die Wienerin. "So hängt es zum Beispiel von den verfügbaren Netzen ab, welche Energien wir nutzen, und über eine ganze Stadt verteilte kulturelle Angebote führen zu einem anderen sozialen Zusammenhalt als ihre Konzentration im Zentrum." Die dahintersteckenden politischen und planerischen Aushandlungsprozesse, die nur selten an die Öffentlichkeit dringen, sind Gegenstand von Krischs Dissertation. "Ich möchte zeigen, welche ineinander verstrickten Strukturen, Akteur*innen und Diskurse für spezifische Entwicklungen verantwortlich sind, und die Stellschrauben identifizieren, wo wirklich etwas verändert werden kann."

Selim Banabak, 29 Vor dem Doktoratsstudium an der TU hat der Wiener an der WU Volkswirtschaft studiert. "Dazu motivierten mich mein Interesse an Politik und die spannenden wirtschaftspolitischen Debatten, die auf die Finanzkrise von 2008 folgten." In seiner Dissertation fokussiert er sich auf Wohnungsmarktpolitik und sozialräumliche Ungleichkeit: Es geht um die Leistbarkeit des Wohnens in Wien. "Die steigenden Mieten machen das Thema sozialpolitisch besonders relevant." Mit statistischen Methoden möchte er den durch unterschiedliche Einkommens-und Bildungsniveaus ungleichen Zugang zum verfügbaren Angebot messbar machen. "Auch beobachte ich die kleinräumige Veränderung von Mieten und berechne, welche Rolle eine Aufwertung des Angebots dabei spielt." Als Preisdämpfer sei das Interventionspotenzial des Sozialsektors interessant.

Yanli Zhang, 36 Bevor sie ihre Dissertation in Angriff nahm, hat die gebürtige Chinesin als Stadtplanerin gearbeitet. "Aber mich haben immer auch die Theorien hinter den Planungsmaßnahmen und -methoden interessiert", sagt sie. "Zudem wollte ich mich eingehender mit Naturschutz in Bezug auf Städte befassen." Zhang forscht zur nachhaltigen Transformation von Bergbaugebieten. Diese laufen Gefahr, zu Geisterstädten zu werden, sobald ihre Ressourcen erschöpft sind. "Dann verlieren viele Menschen die Arbeit, die Umwelt ist verschmutzt und ein unattraktives Bergbauindustrie-Image haftet der Gegend an." Sie sucht nach Lösungen, um mehr Lebensqualität und Grün in solche Städte zu bringen. "Nachhaltigkeit ist ein Schlagwort und trotzdem oft unklar. Ich möchte es persönlich und wissenschaftlich verstehen und zu einem ausgewogenen Mensch-Natur-System beitragen."

Mehr aus diesem HEUREKA

"FALTER Arena - Journalismus live" - Baumann/Klenk/Niggemeier/Thür - 1. Oktober, Stadtsaal
Diskussion zum Thema "Lügenpresse? Die Vertrauenskrise des Journalismus"