MAMUZ Schloss Asparn/Zaya
Das Mistelbach-Asparn-Museum Zentrum, kurz MAMUZ im Schloss Asparn an der Zaya öffnet nach der Winterpause dieses Wochenende wieder seine ...
Bewegung muss in erster Linie Spaß machen (Foto: Pexels)
Kind in Wien: Mein 8-jähriger Sohn will keine Bewegung machen, was soll ich tun?
Winkler: Altersgemäße Angebote schaffen, am besten mit Gleichaltrigen. Bewegung muss in erster Linie Spaß machen, weil Freunde treffen und dann gemeinsam tanzen, rutschen, klettern, schaukeln und herumtoben jedem Kind Freude bereitet. Kinder haben einen angeborenen natürlichen Bewegungsdrang, weil sie sich nur durch Bewegung entwickeln können. Jedes Baby erforscht seine Umwelt mit Bewegung. Wenn wir unsere Kinder also nicht in ihrer Bewegungsfreiheit, in ihrem natürlichen Entdecker-Geist einschränken, entsteht automatisch das Wissen, dass Bewegung zum Leben dazugehört.
Wir müssen unseren Kindern den Raum für freies Tun, Sich-Bewegen geben. Im Kinderzimmer – sofern vorhanden – oder daheim – und sei es noch so klein – kann eine bewegungsfreundliche Umgebung geschaffen werden. Oft reicht ein Seil, das an der Decke montiert, eine einfache Reckstange, eine Schaukel, die zwischen dem Türstock befestigt wird, oder Fliegenklatschen und Luftballons für eine Partie Fliegenklatschentennis und schon geht der Spaß los …
Daniel Winkler
Pädagoge und Sportjournalist
KIWI-Experte
Kind in Wien: Welche Sportarten gebe es denn, um Sportmuffel zu motivieren?
Winkler: Kinder dürfen nicht zum Projekt verkommen. Wenn wir ihre Kindheit komplett verplanen zwischen Frühballett und Hochbegabtenförderung, bleibt kein Platz mehr für freies, spielerisches Sich-entwickeln-Dürfen.
Sportspezifische Angebote in einem Verein sind eine gute Möglichkeit für soziales Lernen, ersetzen aber für ein 8-jähriges Kind die allgemeine, spielerische Bewegungserfahrung, die schon durch ein einfaches Verstecken-Spiel im Freien oder auf Bäume klettern passiert, nicht. Es ist höchstens eine Ergänzung. Irgendwann ist das „Goldene Bewegungszeitalter“ ohnehin vorbei. Spätestens mit der Pubertät. Dann ist die Peer-Group der entscheidende Bewegungsfaktor. Bewegte Peer-Group, bewegte Jugendliche, bewegter Teenager.
Kind in Wien: Wie viel Bewegung wird denn überhaupt empfohlen in diesem Alter?
Winkler: Jedes Kind braucht Bewegung von Anfang an. Über Bewegung verbinden sich unsere Kinder mit der Welt, lernen sich auszudrücken, bauen Beziehungen auf und entdecken sich selbst. Daher gilt prinzipiell je mehr Bewegung, desto besser. Das Limit ist der eigene Herzschlag, Kinder rennen buchstäblich bis zum Umfallen, dann machen sie Pause und legen von vorne los.
Kinder im Alter von 4 bis 6 Jahren brauchen pro Tag mehr als eine Stunde INTENSIVE Bewegung. Also Roller oder Fahrrad fahren, Ballspielen, sich im Wald bewegen … Kinder sollten so wenig wie möglich sitzen. Vor allem nicht vor einem Bildschirm. Hier muss die Zeit für Volksschulkinder auf maximal 2 Stunden am Tag begrenzt sein. Je weniger Screen-Zeit, desto besser für die Entwicklung und Gesundheit des Kindes.
Kind in Wien: Und was kann ich tun, damit mein Kind an einer Sportart dranbleibt?
Winkler: Zuhören, hinschauen, wahrnehmen, was das Kind gerade bewegt. Elterliches Interesse ist für Kinder, gerade wenn sie noch im Volksschulalter sind, die höchste Motivation. Loben Sie ihr Kind, seien Sie bei sportlichen Aktivitäten dabei und gehen Sie am besten mit gutem Beispiel voran! Kinder bewegter Eltern werden seltener Bewegungsmuffel. Falls doch, entdecken sie, wenn sie das elterliche Nest einmal verlassen haben, oftmals ausgerechnet dann plötzlich wieder ihre Liebe zum Sport.
Mit Unterstützung von Dr. Sophia Bolzano.
Das Buch „Alle Kinder, fertig, los!“ von Sophia Bolzano und Daniel Winkler ist im faltershop erhältlich.
Nächste Woche geht es um die ewigen Rotznasen und wie wir ihnen (vielleicht) entkommen können. Falls auch Sie Fragen an unsere KIWI-Expert:innen haben, schreiben Sie uns gerne ein Mail an kiwi@falter.at und vielleicht erhalten auch Sie bald eine Antwort von unseren Expert:innen!