Wie entkommen wir den immer wiederkehrenden Rotznasen, Frau Hutter?

Seit Herbstbeginn dreht sich das Viren-Karussell wieder. Wie Familien den ewigen Rotznasen aus Krippe, Kindergarten oder Schule entkommen könnten, beantwortet KIWI-Expertin Dr. Caroline Hutter

Barbara Fuchs
12.10.2022

In Krippe und Kindergarten können sich Viren und Bakterien einfach verbreiten (Foto: Pexels)

Kind in Wien: Wie entkommen wir den Rotznasen aus Krippe, Kindergarten oder Schule? 

Hutter: Leider gar nicht! Jedes Kind muss sich mit Infekten auseinandersetzen – ein Kindergartenkind macht durchschnittlich acht Infekte im Jahr durch und bis zu zwölf Infekte gelten noch als normal. Krippe und Kindergarten sind hervorragend geeignet, um Viren und Bakterien zu verbreiten: Hygienemaßnahmen wie Abstand halten, in die Ellenbeuge niesen, richtig und regelmäßig Händewaschen kann ein Kindergartenkind noch gar nicht einhalten. Trotzdem soll man Kinder aus Angst vor Infekten nicht zuhause lassen. Eine Auseinandersetzung mit pathogenen Erregern gehört zur normalen Entwicklung eines jeden Kindes.  

Wichtig ist, dass man den Kindern erlaubt, ihrer Infekte auszukurieren und dass natürlich zur Kinderärztin geht, wenn es dem Kind nicht gut geht. Generell, wenn das Kind krank ist, sollte man Fieber nicht reflexartig senken, sondern individuell nach Bedarf (Fieber ist ein Teil der Immunabwehr), Antibiotika nur, wenn sie unbedingt notwendig sind, und Kinder nicht noch halb krank in den Kindergarten schicken.  

Allerdings, wenn Ihr Kind schwere oder ungewöhnliche Krankheitsverläufe hat, sollten Sie mit Ihrer Kinderärztin sprechen, um eine pathologische Infektionsanfälligkeit auszuschließen. Unter dem Akronym ELVIS (Erreger, Lokalisation, Verlauf, Intensität, Summe) werden die wichtigen Warnsignale zusammengefasst.

Bild von Privatdozentin Dr. Caroline Hutter, PhD

Privatdozentin Dr. Caroline Hutter, PhD

Kinderfachärztin der Kinderarztpraxis Schumanngasse

KIWI-Expertin

Kind in Wien: Gibt es irgendwelche Möglichkeiten, dagegen bei den Kindern vorzubeugen? 

Hutter: Gesunde, ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf, Bewegung im Freien und eine möglichst stressfreie Umgebung helfen, mit Infekten leichter und rascher fertig zu werden. Daneben sind Impfungen die effektivste Möglichkeit, Kinder vor schweren Infektionen zu schützen.

Kind in Wien: Was können wir Eltern dagegen tun, damit wir uns nicht auch dauernd anstecken? 

Hutter: Für uns gilt das gleiche wie für Kinder – wobei ausreichend Schlaf mit einem Kleinkind zuhause meist illusorisch ist :-). Was für uns noch einfacher sein sollte, ist regelmäßiges Händewaschen – das macht einen großen Unterschied, möchte man Infekten vorbeugen.

Kind in Wien: Und ab welchem Alter ist das typischerweise vorbei? 

Hutter: Jedes Kind ist anders und das hängt auch ein bisschen davon ab, ab welchem Alter sich das Kind vermehrt mit Keimen auseinandergesetzt hat – also, ob es ältere Geschwister gibt, und ab wann das Kind in die Krippe oder den Kindergarten kommt. Mit einem Alter von vier bis fünf Jahren sollten diese vielen Infekte aber vorbei sein.


Nächste Woche dreht sich alles um Übergänge, beispielsweise von der Schule in die Nachmittagsaktivität. Welche Themen beschäftigen Sie und Ihre Familie aktuell? Haben Sie dazu Fragen an unsere KIWI-Expert:innen? Schreiben Sie uns gern ein Mail an kiwi@falter.at, vielleicht erhalten Sie bald eine Antwort von unseren Expert:innen!

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