MAMUZ Schloss Asparn/Zaya
Das Mistelbach-Asparn-Museum Zentrum, kurz MAMUZ im Schloss Asparn an der Zaya öffnet nach der Winterpause dieses Wochenende wieder seine ...
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Kind in Wien: Mein Kind geht in die 1. Klasse Volksschule. Nach dem Abholen aus der Nachmittagsbetreuung ist es immer komplett aufgedreht. Was soll ich tun?
Vivien Kain: Der Übergang vom Kindergarten ins Schulleben und die dabei vollzogene Entwicklungsphase bedeutet für jedes Kind auf den Ebenen der Emotionen, der Kognition und der Sozialisation Veränderungen und viele neue prägende Erfahrungen. Mit diesen geht jedes Kind anders um, jede:r entwickelt unterschiedliche Ressourcen und Resilienzen zum Ausgleich und zur Erhaltung der innerpsychischen Stabilität.
Erfahrungsgemäß benötigen die Kinder das erste Semester der ersten Klasse, um sich an die veränderte Lebensrealität zu gewöhnen. Es wird daher empfohlen, die ersten sechs Monate die regelmäßigen wöchentlich stattfindenden sportlichen oder kreativen Aktivitäten möglichst auf einen Nachmittag pro Woche zu begrenzen, um dem Kind die Möglichkeit zu geben, sich in den neuen Alltag und die neuen Verpflichtungen in Ruhe einfinden zu können.
Univ. Lektorin Mag. Vivien Kain
Psychotherapeutin in der Kinderarztpraxis Schumanngasse
KIWI-Expertin
Kind in Wien: Wenn wir danach gleich in den Park oder zu Nachmittagskursen gehen, kommt mein Kind mit anderen Kindern ins Streiten. Wenn wir nach Hause gehen, ist es auch zu aktiv. Wie gehe ich damit um?
Kain: Am hilfreichsten ist es, sich wohl hier die Frage zu stellen, was Ihr Kind auch schon vor dem Eintritt ins Schulleben am besten entspannt und beruhigt hat bzw. womit es am brauchbarsten aufgestaute Affekte im Sinne seiner Emotionsregulation abführen konnte. Davon darf es dann in den ersten Monaten reichlich geben!
Manche Kinder brauchen die körperlich-motorischen Aktivitäten und den sozialen Kontakt mit der Familie oder Gleichaltrigen, andere benötigen dagegen Ruhe und dürfen sich hier mit einem Hörbuch, ihren Legosteinen oder einem Malbuch zurückziehen.
Da das Kind sich in dem Alter auch in einer Entwicklungsphase befindet, in dem es schon besser erspüren und erfassen kann, was ihm guttut und es auch sehr wichtig ist, bereits das Gefühl von Selbstwirksamkeit zu erkennen, kann ich nur empfehlen, Ihr Kind in einem ruhigen Moment selbst zu fragen, was es meint nach der Schule zu brauchen.
Kind in Wien: Ich vermute, dass mein Kind sehr, sehr viel zu verarbeiten hat nach der Schule. Wie sehen Sie das?
Kain: Mit Schuleintritt befinden sich die Kinder im 4. Stadium des von Erikson entwickelten Stufenmodells der psychosozialen Entwicklung; im sogenannten Konflikt zwischen Werkssinn und Minderwertigkeitsgefühl. In dieser Phase geht es um die Bewältigung des Konflikts zwischen den Anforderungen, die das soziale Umfeld stellt und den eigenen Bedürfnissen. Die Herausforderung besteht darin, einen realistischen Mittelweg zu finden.
Wird die Phase erfolgreich bewältigt, entwickelt das Kind ein gesundes Selbstvertrauen in seine eigenen Fähigkeiten; wird der Konflikt nicht brauchbar bewältigt, können Ängste, Gefühle der Unzulänglichkeit und Minderwertigkeitsgefühle entstehen. Sie vermuten somit richtig, dass Ihr Kind in diesem Entwicklungsalter viel zu verarbeiten hat, da die Weichen für den Umgang mit Leistung, Erfolg und Misserfolg auch im Vergleich zu Gleichaltrigen gelegt werden.
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