MAMUZ Schloss Asparn/Zaya
Das Mistelbach-Asparn-Museum Zentrum, kurz MAMUZ im Schloss Asparn an der Zaya öffnet nach der Winterpause dieses Wochenende wieder seine ...
Die Nachricht über das bevorstehende Geschwisterkind sollte offen kommuniziert werden (Foto: Pexels)
Kind in Wien: Das Geschwisterchen kommt! Wie kommuniziere ich das dem 2-jährigen Geschwisterkind am besten?
Vivien Kain: Das Kind ist mit zwei Jahren entwicklungspsychologisch im Spannungsfeld zwischen dem Wunsch nach Autonomie und Gefühlen des Zweifels. Erfahrungen, die in dieser Phase gemacht werden, prägen das Verhältnis zwischen Liebe und Ärger, der Festlegung eines positiven Selbstkonzepts sowie des festen Vertrauens in die Bezugspersonen. Das Kind benötigt in dieser Phase das Gefühl, seinen Willen zeitweise durchsetzen zu dürfen, ohne dass dadurch das wertvolle Gut des Geborgen-Seins in Gefahr gerät. Das Kind steckt somit in einer Ambivalenz zwischen zunehmender Sehnsucht nach Autonomie und den Ängsten vor zu viel gelebter Selbstständigkeit, was ja bedeutet, Mama und Papa weniger zu brauchen.
Wenn nun in diese Phase ein Geschwisterchen geboren wird, welches das Erstgeborene zum älteren und größeren Kind macht, das schon viel mehr kann und schafft, wird genau diese Unsicherheit angesprochen.
Es ist daher wichtig und sinnvoll von Beginn an die Schwangerschaft klar zu kommunizieren und jegliches aufkommende Gefühl des Kindes ernst- und anzunehmen, auch den möglichen Ärger, die Wut oder Eifersucht darüber. Die Nachricht über das bevorstehende Geschwisterkind sollte das Vertrauen und die Verlässlichkeit der Eltern im Umgang mit den Gefühlen des älteren Kindes nicht in Gefahr bringen.
Mag. pth. Vivien Kain
Psychotherapeutin in der Kinderarztpraxis Schumanngasse
KIWI-Expertin
Kind in Wien: Mit dem Baby wird sich auch für die große Schwester/Bruder viel verändern. Wie kann ich es bereits jetzt darauf vorbereiten?
Kain: Offen und klar in der Kommunikation sein, das Kind mit in die Vorbereitungen mit einbeziehen, dem Geschwisterchen bereits für nach der Geburt eine kleinere wichtige Aufgabe mit und für das Baby anbieten, damit das Kind sich weiterhin integriert und vor allem wertvoll und wichtig fühlt. Mit einer Baby-Puppe üben und diese ein wenig am Alltag teilhaben lassen und integrieren. Bücher lesen, die das Thema Geschwisterchen und die damit aufkommenden Emotionen behandelt. Eigene Babyalben des älteren Kindes hervorholen und mit ihm durchblättern, besprechen, was es selbst damals anfänglich für Bedürfnisse hatte, was wichtig war, was es gebraucht hat. Rollenspiele unterstützen ebenfalls beim Einfühlen und Verstehen.
Kind in Wien: Haben Sie Tipps, um Eifersucht vorzubeugen bzw. zu vermindern?
Kain: Nach Möglichkeit sollte verhindert werden, dass kurz vor oder kurz nach der Geburt des Babys eine weitere größere Veränderung wie Kindergartenwechsel, Umzug oder Ähnliches stattfindet, um dem älteren Kind die Möglichkeit zu geben, mit dieser einen großen Veränderungen umgehen zu lernen und sich in dieser einzufinden.
Bereits einige Wochen bis Monate vor der Geburt ist es sinnvoll, mögliche Rituale oder Aufgaben zwischen den Eltern aufzuteilen bzw. abwechselnd zu übernehmen. So gelingt die erste Zeit mit Baby, welches ohnehin viel Aufmerksamkeit von der Mama benötigt, leichter, da das ältere Kind in seiner Routine an beide Elternteile gleichermaßen gewohnt ist und hier weniger Irritation spürt.
Die Aufmerksamkeit gerade in der anfänglichen Eingewöhnungsphase zuhause immer auch auf das ältere Kind lenken, offen für Fragen sein, exklusive Quality Time weiterhin regelmäßig mit dem älteren Kind einplanen, und wenn es „nur“ das gemeinsame Buch lesen vor dem Schlafen gehen betrifft. Gelebte Routinen und wichtige Rituale des Kindes sollten möglichst zu Beginn wenig abgeändert werden, damit hier die Verlässlichkeit der Eltern erhalten bliebt und der Ärger bzw. die Frustration darüber nicht auf das Baby übertragen werden muss. Nach einiger Zeit darf das ältere Geschwisterchen hier auch wieder flexibler werden.
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