Was tun bei Pollenallergie, Frau Kirchlechner?

Wir haben Dr. Veronika Kirchlechner, Fachärztin für Kinderpneumologie und Allergologie in der Schumanngasse, zum komplexen Thema Pollenallergie befragt, das immer mehr kleine Kinder zu betreffen scheint

Barbara Fuchs
12.04.2023

Ragweed-Pollen können Allergien auslösen (Foto: Pixabay)

Kind in Wien: Frau Kirchlechner, ab welchem Alter kann ein Kind eine Pollenallergie entwickeln?

Kirchlechner: Normalerweise tritt eine Pollenallergie nicht vor dem Schulalter auf, aber es gibt gelegentlich auch schon Kindergartenkinder, die unter einer Pollenallergie leiden. Hinweisend sind Schnupfen, Niesattacken und rote juckende Augen im Frühling oder Frühsommer, die Symptome können sich bei schönem Wetter und während des Aufenthaltes in der Natur verschlimmern. Übliche Nasensprays bringen keine Erleichterung.

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Dr. Veronika Kirchlechner

Kinderfachärztin in der Kinderarztpraxis Schumanngasse

KIWI-Expertin

Kind in Wien: Welche Pollen sind die häufigsten Auslöser?

Kirchlechner: Am häufigsten sind Kinder gegen Birkenpollen und/oder Gräserpollen allergisch, aber auch Allergien gegen Hasel, Esche oder Ragweed kommt oft vor. Meistens beginnen die Kinder mit nur einem Allergen (z. B. Birke) oft mit nur leichten Symptomen (z. B. leicht gerötete Augen), aber im Laufe der Jahre nehmen sowohl die Symptome zu (also starker Schnupfen oder sogar Atemnot) und es kommen nicht selten noch andere Allergien dazu.

Kind in Wien: Was kann man dagegen tun?

Kirchlechner: Zunächst ist einmal wichtig, die Symptome zu behandelt, damit das Spielen im Freien nicht zur Qual wird. Dabei kommen spezielle Nasensprays und Augentropfen zum Einsatz, aber auch sogenannte antiallergische Medikamente (Antihistminika) zum Schlucken, die die Symptome der Allergie reduzieren und bereits bei kleinen Kindern verwendet werden können. Zusätzlich hilft es natürlich nach dem Ausflug in der Natur Duschen und Haare waschen, die Kleidung nicht im Schlafzimmer liegen lassen und eher nachts zu lüften, wenn weniger Pollen fliegen.

Kind in Wien: Kann ich vorbeugend etwas unternehmen?

Kirchlechner: Die Bereitschaft, eine Allergie zu entwickeln, wird teilweise vererbt, zusätzlich spielen Umwelteinflüsse eine Rolle. Präventiv kann man da tatsächlich nicht viel machen, aber sobald erste Allergiesymptome aufgetreten sind, ist es sinnvoll, diese abzuklären und eventuell eine systemische Immuntherapie zu beginnen. Während bei Erwachsenen diese Therapie meistens in Form von Spritzen gegeben wird, gibt es für Kinder Tropfen oder Tabletten, die regelmäßig eingenommen nicht nur die Symptome lindern, sondern auch das Immunsystem so beeinflussen, dass die Beschwerden deutlich abnehmen.

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