Wie sollen wir mit der Hand-Mund-Fuß-Krankheit bei meinem Kind umgehen, Frau Hutter?

Die unangenehme Virenerkrankung Hand-Mund-Fuß ist zu einer klassischen Kinderkrankheit geworden, wie Familien damit umgehen sollen, verrät unsere KIWI-Expertin Dr. Caroline Hutter

Barbara Fuchs
19.04.2023

Foto: Pixabay

Kind in Wien: Mein Kind hat die Hand-Fuß-Mund-Krankheit, was kann ich tun?

Caroline Hutter: Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist eine Infektion, die durch verschiedene Enteroviren verursacht wird. Wie bei den meisten Virusinfektionen konzentriert sich die Behandlung auf die Linderung von Symptomen, also beispielsweise schmerzstillende Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol bei Hals- und Mundschmerzen oder wenn die Bläschen auf den Füßen weh tun. Die meisten im Mund wirksamen lokalen Schmerzmittel brennen meist zu sehr, deshalb würde ich sie in diesem Fall nicht empfehlen.

Wichtig ist vor allem, dass Kinder ausreichend trinken – was sie oft nicht machen möchten, da sie im Mund schmerzhafte Bläschen haben können. Deshalb sind Schmerzmittel wichtig, wobei zu bedenken ist, dass es 30-60 Minuten dauern kann, bis beispielsweise ein Paracetamol wirkt. Generell sind dann auch weiche und eher kühle Speisen wie ein Pudding besser. 

Was man noch tun kann: Das Infektionsrisiko kann durch gute Händehygiene reduziert werden, daher ist gerade hier Händewaschen mit Seife nach Kontakt mit Körperflüssigkeiten (Speichel, Tröpfchen) oder Stuhl wichtig. Generell können Kinder die Viren über Wochen im Stuhl ausscheiden, deshalb sollte man über längere Zeit besonders aufpassen.

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Privatdozentin Dr. Caroline Hutter, PhD

Kinderfachärztin der Kinderarztpraxis Schumanngasse

KIWI-Expertin

Kind in Wien: Was sind eigentlich die typischen Symptome?

Hutter: Typischerweise beginnt die Krankheit mit Fieber und Halsschmerzen, deshalb haben die Kinder auch oft keinen Appetit. Nach 1-2 Tage können sich im Mund kleine Bläschen auf der Schleimhaut bilden. Die Diagnose wird dann oft erst gestellt, wenn die Kinder auch den typischen Hautausschlag an Handflächen und Füssen bekommen. Es gibt aber auch untypische Verläufe mit einem Ausschlag an anderen Hautregionen. Nach 1-2 Wochen können sich manchmal Fuß- und Fingernägel ablösen – das ist selten und die Nägel wachsen wieder nach. 

Kind in Wien: Wie gefährlich ist diese Krankheit?

Hutter: In Europa ist die HFMK ist eine sehr verbreitete Infektionskrankheit und verläuft normalerweise mild, selbst bei Säuglingen, und fast alle Patienten erholen sich innerhalb von einer Woche. Wie bei jeder Erkrankung kann es aber immer wieder zu schweren Verläufen kommen, aber insgesamt sind diese sehr selten.

Kind in Wien: Können sich Erwachsene auch damit anstecken?

Hutter: Ja. Meist werden zwar Kinder krank, aber auch Erwachsene können die Hand-Fuß-Mund-Krankheit bekommen. Es gibt verschiedenste Virusstämme, daher kann man auch öfters erkranken. Meist sind Erwachsene aber asymptomatisch infiziert, sie können aber auch die typischen Krankheitssymptome mit Fieber, Halsschmerzen und Ausschlag bekommen. 

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