Wie gelingt der Beikoststart bei meinem Baby, Frau Ottenschläger?

Das Baby wird größer und zeigt erste Anzeichen, dass es mehr als nur Milch will. Welche Lebensmittel sich für den Anfang eignen und wie das erste Füttern gelingt, verrät KIWI-Expertin und Ernährungswissenschaftlerin Mag. Veronika Ottenschläger

Barbara Fuchs
26.04.2023

Foto: Unsplash

Kind in Wien: In welchem Alter können wir bei unserem Baby mit der Beikost starten?

Veronika Ottenschläger: Zwischen der 17. und der 26. Lebenswoche wäre das günstigste Zeitfenster für die Einführung der Beikost.

Babies werden in dieser Zeit schon aktiver (krabbeln, greifen) und die Muttermilch reicht nicht mehr aus, um alle Nährstoffe zu decken. Vor allem steigende Energie, Eisen und Zink sind hier ein Thema. Die Beikostgabe vor dem 5. Lebensmonat ist aufgrund von schlechter Verdaubarkeit und Allergiegefährdung nicht zu empfehlen. Beikosteinführung hängt auch sehr stark von dem Reifegrad des Säuglings ab.

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Mag. Veronika Ottenschläger

Ernährungswissenschaftlerin & Diplomierte Ernährungsberaterin

KIWI-Expertin

Kind in Wien: Was eignet sich besonders als erste Beikost für das Baby?

Ottenschläger: Prinzipiell sollte man mit regionalen und saisonalen Sorten anfangen. Es muss nicht immer die Karotte sein, sondern es kann auch Kürbis, Kartoffel, gelbe Rüben, Süßkartoffel gewählt werden. Ein süß schmeckendes, leicht verdaubares Gemüse kommt dem Säugling entgegen. In weiterer Folge wird dann Fleisch dem Brei hinzugefügt, damit die Eisenspeicher gefüllt werden können.

Bei der Einführung der Beikost beginnt man mit ein paar Löffeln Brei und dann wird gestillt oder das Flascherl gegeben (Milch) – sonst sind die Kinder von der Milch schon satt – Beikost soll die Milch nach und nach ersetzen. Zu jeder Mahlzeit, aber auch dazwischen, sollten die Kinder langsam an Wasser gewöhnt werden. Zu Beginn bis Ende 6. Monat gibt man den Kindern abgekochtes Wasser. Je heißer es wird, kann auch dazwischen immer öfter Wasser angeboten werden.

Kind in Wien: Ist es okay, dem Baby nur Gemüse zu füttern oder muss auch Fleisch dabei sein?

Ottenschläger: Pro Tag kann eine Portion hochwertiges Protein in Form von tierischem Eiweiß wie Fleisch, heimischer Fisch und Ei, eisenreiche Getreidesorten wie Hafer und Hirse oder Hülsenfrüchte (geschälte Varianten roter und gelber Linsen), gegeben werden. Durch die Zugabe von Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenaufnahme in Fleisch, aber auch in pflanzlichen Lebensmitteln erhöht werden. Die gleichzeitige Gabe von Milch oder Milchprodukten erschwert oder hemmt die Aufnahme des so wichtigen Eisens. Generell wird Eisen besser aus tierischen Produkten aufgenommen. 

Wer sein Kind rein pflanzlich, also vegetarisch ernähren möchte, sollte sich unbedingt Unterstützung in Form einer Beratung einholen, um dem Kind alle essenziellen Aminosäuren so wie alle anderen wichtigen Nährstoffe in ausreichendem Maße zukommen zu lassen. Empfohlen wäre zumindest Fisch, Eier und Milchprodukte dem Säugling zu füttern.


Am 4.5. um 17.00 Uhr hält Frau Ottenschläger einen Online-Kurs zum Thema Beikoststart, anmelden können Sie sich hier.

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