Wie kann der Umstieg von Breinahrung auf feste Nahrung gut gelingen, Frau Pierer?
Kind in Wien: Ab welchem Alter kann von Breinahrung auf feste Nahrung umgestellt werden und wie erkenne ich, ob mein Baby dafür bereit ...
Alle Gymnathlon-Kurse stehen unter dem Motto: Sport macht Spaß! (Foto: Gymnathlon)
Herr Hajnik, Sie bieten Sportkurse für Kinder aller Altersstufen an, wie ist es dazu gekommen?
Jakub Hajnik: Ich komme ursprünglich aus Tschechien und dort haben meine Kollegen das Projekt SportAnalytik, zur Analyse sportlicher Talente von Kindern, auf die Beine gestellt. Dadurch habe ich mich viel mit dem Thema Sport für Kinder beschäftigt und wir alle fanden, dass es zu wenig Angebot für Kleinkinder gibt.
Ab sechs Jahren sind die sportlichen Möglichkeiten zahlreich, aber für jüngere Kinder ist eher weniger vorhanden. Daher haben wir Gymnathlon ins Leben gerufen. Unsere Turnstunden sind ein Mix aus Gymnastik, Leichtathletik und Spielen. In den Kursen steht aber immer der Spaß im Vordergrund und nicht das Ergebnis. Vor drei Jahren haben wir mit sieben Kursen in verschiedenen Turnsälen an Schulen in Wien gestartet. Dann kam Corona. Daher ist 2023 eigentlich unser erstes richtiges Jahr. Trotzdem ist es uns gelungen, auf 70 Kurse zu wachsen, sogar in Graz sind wir mittlerweile vertreten. Die Nachfrage ist groß.
Wie laufen die Gymnathlon-Einheiten typischerweise ab?
Hajnik: Zuallererst steht bei uns immer im Vordergrund, den Kindern Spaß und Freude am Sport zu vermitteln. Die Kurse finden in Turnsälen von Schulen statt, eine Einheit dauert eine Stunde und läuft im Großen und Ganzen immer gleich ab. Die Gruppen werden von zwei Trainer:innen geleitet und bestehen aus wenigen Kindern. Jeder Trainer, jede Trainerin hat ein Handbuch, es sollte nicht zu viel improvisiert sein. Natürlich bringen die Trainer:innen ihre persönliche Note hinein, aber im Prinzip sollten die Gymnathlon Kurse immer dem gleichen Ablauf folgen.
Wie sind die Kinder in den Kursen nach Alter eingeteilt, Herr Hajnik?
Hajnik: Gestartet haben wir vor drei Jahren mit unseren „Junior“-Kursen, für Vorschulkinder von 4 bis 6 Jahren. Dort machen wir ein umfassendes Sportprogramm mit einem Mix aus Gymnastik und Ballspielen, wir wollen die Kids auf jede erdenkliche Sportart vorbereiten. Die Trainer:innen geben Aufgaben, es wird viel gespielt, aber auch schon richtig trainiert, wie zum Beispiel Koordination und Ausdauer. Die Eltern bleiben bei den Vorschulkindern während den Stunden draußen. Wir haben allerdings schnell bemerkt, dass auch der Bedarf an Kursen für noch kleinere Kinder besteht, also haben wir den „Baby“-Kurs, für die 2,5 bis 4 Jahre alten Kinder, ins Programm genommen. Hier sind die Eltern aufgefordert, aktiv mitzumachen. Die Trainer:innen konzentrieren sich in erster Linie darauf, das Kennenlernen von Bewegung, lustigen Spielen, das Ballspielen oder Hüpfen zu vermitteln. Die Einheiten sind dem klassischen Eltern-Kind-Turnen sehr ähnlich. Dann haben wir noch „Sportmix“. Das ist der Kurs für Schulkinder im Alter von 6 bis 9 Jahren. Hier werden die klassischen Sportarten, wie Basketball, Tennis, Parkour oder Gymnastik vorgestellt und ausprobiert. Natürlich wird auch viel gespielt, aber jedes Kind soll in diesen Kursen die Möglichkeit haben, einmal alles zu testen. Der Spaß steht aber hier ebenfalls im Vordergrund.
Alle Gymnathlon-Programme wurden übrigens in Kooperation mit Wissenschaftler:innen der Karls-Universität in Prag erstellt. Denn eine wichtige Komponente bei unseren Angeboten ist der wissenschaftliche Aspekt. Die Stunden werden natürlich auch laufend von uns angepasst, das Team redet immer darüber, was funktioniert und was nicht. Das ändern wir dann entsprechend und überlegen uns beispielsweise neue Spiele.
Die Freude am Sport steht im Vordergrund (Foto: Gymnathlon)
Das oben erwähnte Projekt SportAnalytik setzten Sie ebenfalls in Österreich um. Was passiert da genau, Herr Hajnik?
Hajnik: SportAnalytik ist ein außergewöhnliches Projekt, bei dem wir versuchen, Kinder zum Sportmachen zu bewegen, indem wir die richtige Sportart mittels spielerischer Tests für sie finden. Wie alle Eltern wissen, ist das nicht einfach. Meistens haben Kinder plötzlich doch keine Lust mehr auf den zuvor unbedingt gewollten Sportkurs, oft kurz nachdem die Eltern extra dafür teures Equipment gekauft haben. Einige Erwachsene versuchen außerdem, die Kinder zu dem Sport zu drängen, den sie selber machen. Das funktioniert natürlich auch nicht immer. Und da kommen wir ins Spiel.
Mittels SportAnalytik stellen wir die sportlichen Stärken und Schwächen des Kindes fest, um dann auszuwerten, in welcher Sportart das Kind seine Stärken einsetzen könnte. Das funktioniert mittels neun kurzweiliger „Test“, also Spiele. Die Analyse basiert auf Big Data, wir haben eine riesige Datenbank gefüllt mit Daten aus der ganzen Welt. Wenn also beispielsweise ein 10-jähriger Bub zu uns kommt, dann können wir ihn mit allen anderen 10-Jährigen in unserer Datenbank vergleichen. Und dann sehen wir: Ist er schnell? Vielleicht schneller als alle anderen Burschen aus unserer Datenbank? Ist er flexibler? Hat er Ausdauer? Und dann schauen wir nach, was zu ihm passen würde.
Noch ein klassisches Beispiel: Jede:r will Fußball spielen. Aber nicht für jede:n ist es die richtige Sportart. Ist es nicht schade, wenn Kinder ihre eigenen Talente missachten, um mittelmäßige Fußballspieler:innen zu sein? Sport ist für alle Kinder möglich und wir helfen, den für sie „richtigen“ Sport zu finden.
Wie läuft diese Analyse ab?
Hajnik: Diese Tests bieten wir ein paar Mal im Jahr in Sporthallen in Wien gegen Voranmeldung an. Wir machen mit den Kids die spielerischen Tests, das dauert circa drei Stunden. Und danach erhalten die Eltern die Ergebnisse und Vorschläge für die zum Kind passenden Sportarten.
Bieten Sie auch Gymnathlon-Sommercamps an, Herr Hajnik?
Hajnik: Ja, wir bieten seit letztem Jahr auch Sommercamps an. Leider ist es sehr schwierig in Wien Camps zu organisieren. Wir brauchen ja einen In- und einen Outdoor-Bereich, viele der guten Locations sind natürlich schon von anderen Anbietern gebucht und Schulen haben im Sommer immer geschlossen. An zwei Standorten haben wir es aber geschafft, jeweils eine Woche lang unsere Camps mit Tagesbetreuung anzubieten. Das Programm richtet sich an Kinder von 5 bis 9 Jahren. Die Kids können ab 8 Uhr in der Früh kommen, der Tag startet ab 9 Uhr. Es gibt natürlich Jausen und Mittagessen.
Wir bewegen uns den ganzen Tag, es werden auch diverse Sportdisziplinen vorgestellt und probiert, wie zum Beispiel Laufen oder der Weitsprung. Jeder Tag läuft anders ab, ab 16 Uhr können die Kinder dann wieder abgeholt werden. Und auch hier steht natürlich der Spaß im Vordergrund!
SPORTS 4 YOU
T: 0680/143 79 86, www.sports4you.at, www.gymnathlon.at, www.sportanalytik.at
Dieses Interview stammt aus der neuen Auflage des Buchs "Kind in Wien", dem Stadtführer für alle, die in Wien mit Kindern zu tun haben. Erhältlich im faltershop und in Ihrer Buchhandlung.