Empfohlen Filmkritik

Die Verlegerin

The Post

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Katharine "Kay" Graham, erste weibliche Zeitungsverlegerin der USA, hat keinen leichten Stand: Nicht nur steht der Börsengang der "Washington Post" bevor, sondern Chefredakteur Ben Bradlee will zudem noch einen schlicht unglaublichen Vertuschungsskandal aus dem Weißen Haus auf die Titelseite bringen.

Regie:
Regie:
Steven Spielberg
Darsteller:
Darsteller:
Meryl Streep, Tom Hanks, Alison Brie, Sarah Poulson, Bob Odenkirk, Tracy Letts, Bradley Whitford, Bruce Greenwood
Land/Jahr:
Land/Jahr:
USA 2017
Dauer:
Dauer:
116 min
Altersfreigabe:
Altersfreigabe:
Keine Angabe
Kinostart:
Kinostart:
22. Februar 2018

"Die Verlegerin": Druck in der Post-Demokratie

Drehli Robnik | 21.02.2018

Viel Gegenwartsbezug eilt Steven Spielbergs Politdrama "The Post - Die Verlegerin" voran: Leaking von Geheimnissen zur US-Außen-und Kriegspolitik führt per konzertierter Aktion von Qualitätsmedien -hier: New York Times &Washington Post - zur Veröffentlichung peinlicher Papers - hier: Pentagon Papers 1971. Es folgt Druck der Regierung - hier: Nixon - auf kritische Öffentlichkeit und Verteidigung der Pressefreiheit -hier: durch Meryl Streep & Tom Hanks.

Es gibt Dialogduelle. Hauchende Zeitungsverlegerin, kehliger Chefredakteur, rundum ein Ensembleplot voller Erklärungen: Es wird verfassungsfroh deklariert, didaktisch expliziert, folglich nicht zu kompliziert, und leidtragend in Vietnam waren eh nur "our boys". Das, auch die betuliche Kameraarbeit, schmälert den linksliberalen Charme des Films. Besser ist "The Post" in seinem "Danach"-Gestus; etwa im Dialog mit "All the President's Men", Vorgängerfilm von 1976 in Sachen Watergate & Washington Post, zu dessen Chefredakteurspart Hanks aufschaut und zu dessen Beginn "The Post" aufschließt wie ein Star-Wars-Prequel. Ging es damals um zwei flotte Jungreporter, mit Frauen nur als Zuträgerinnen von Information, so handelt "The Post" von alten Instanzen, von Infrastruktur. Das heißt: Männerwelt des Kapitals, in der sich die Verlegerin behauptet.

Und es heißt Medientechnik in Retro-Perspektive: ein Bürobiotop der Papiere, Tippgeräusche, Botengänge auf Postwegen. Es ist eine Welt der Lettern, mit Setzen statt Postings, Druckerpresse, Druckerschwärze; die antwortet motivisch am "Lincoln"-ähnlichen Filmende, wie das Auftauchen von People of Color in Whitewashington, auf eine Blackface-Szene zu Beginn. Eingewoben sind auch Spielbergs Standardtropen: der Rückspiegel und die Selbstabbildung des Kinos (Zeitungsfließband als Filmstreifen). Schon schön.

Ab Fr in den Kinos (OF im Artis)

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