Empfohlen Filmkritik

Madame Aurora und der Duft von Frühling

Aurore

© Polyfilm

Foto: Polyfilm

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Die lebensfrohe Aurora hat zwei Töchter, ist geschieden und steht mitten im Leben. Doch plötzlich wird ihre Welt durcheinandergewirbelt: Sie erfährt, dass sie Großmutter wird, verliert ihren Job und muss mit dem Älterwerden zurechtkommen. Als sie auch noch ihrer Jugendliebe Christophe wiederbegegnet, ist das Gefühlschaos perfekt. - "Anhand einer ganzen Riege weiblicher Nebenfiguren gelingt es Blandine Lenoir, über das Frausein in verschiedenen Lebensaltern zu erzählen, ja selbst ein Interviewausschnitt mit der Anthropologin und Feministin Françoise Héritier findet ganz unverkrampft Eingang in ihr Werk. Eines der besten Feel-Good-Movies der vergangenen Jahre." (Sabina Zeithammer)

Regie:
Regie:
Blandine Lenoir
Darsteller:
Darsteller:
Agnès Jaoui, Thibault de Montalembert, Pascale Arbillot, Sarah Suco
Land/Jahr:
Land/Jahr:
F 2017
Dauer:
Dauer:
90 min
Altersfreigabe:
Altersfreigabe:
Keine Angabe
Festival:
Festival:
Sternenkino Salzburg 2023
Kinostart:
Kinostart:
27. April 2018

Die hohe Kunst des Feel-Good-Movies

Sabina Zeithammer | 25.04.2018

Kino kann unterhalten, amüsieren, berühren und zum Nachdenken anregen, und mit etwas Glück sogar alles auf einmal. Vom Glück erzählt auch Blandine Lenoir in ihrem zweiten Langfilm "Madame Aurora und der Duft von Frühling". Titelheldin Aurora Tabort ist dieses zuletzt ein wenig abhandengekommen: Die 50-jährige Singlemutter von zwei Töchtern schlägt sich mit ihrem Eintritt in die Wechseljahre herum, hat Probleme in ihrem Job als Kellnerin und freut sich nur bedingt darüber, Oma zu werden. Als sie ihre Jugendliebe Christophe wiedertrifft und den Auszug ihrer jüngeren Tochter zu verarbeiten hat, wird es nicht einfacher. Mit der Unterstützung von anderen Frauen, die ihren Weg begleiten, findet Aurora sich in einer Phase der Umbrüche langsam wieder zurecht.

Als eine Art französische "Bridget Jones" einer etwas älteren Generation folgt "Madame Aurora" zwar dem klassischen Muster der romantischen Komödie. Wiewohl sich in der detailreichen Geschichte Momente voll Witz und Skurrilität finden, ist der Film aber weit weniger lieblich verklärt: Wenn Aurora und Christophe sich in einer großartigen Restaurantszene -die einen der Running Gags des Films, Worte durch Zeichensprache, Gemurmel, inhaltsleeres Gestammel oder Blicke zu ersetzen, variiert - gegenübersitzen, liegt in ihren Augen nicht nur eine neu entflammende Zuneigung, sondern auch die Jahrzehnte zweier gelebter Leben mit ihren Verletzungen. Vor allem aber gelingt es Lenoir anhand einer ganzen Riege weiblicher Nebenfiguren, über das Frausein in verschiedenen Lebensaltern zu erzählen, ja selbst ein Interviewausschnitt mit der Anthropologin und Feministin Françoise Héritier findet ganz unverkrampft Eingang in ihr Werk. Kurz: eines der besten Feel-Good-Movies der vergangenen Jahre.

Ab Fr im Filmhaus und Filmcasino (OmU)

Dieser Film bei Video on demand

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