Sterne unter der Stadt
Chris Raiber (Ö 2022)
Foto: Sony
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Tarantinos lauwarme Ode ans Hollywood des Jahres 1969, im Mittelpunkt: ein ramponierter TV-Cowboy (DiCaprio) und sein treues Stuntdouble (Pitt). Eine cinephile Retropie: tolle Besetzung, stilsicher bis ins letzte Detail und in Maßen witzig, allerdings auch arm an Action und mit deutlicher Überlänge.
Regie: |
Regie:
Quentin Tarantino
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Darsteller: |
Darsteller:
Leonardo DiCaprio, Brad Pitt, Margot Robbie, James Marsden, Dakota Fanning, Al Pacino, Luke Perry, Kurt Russell, Emile Hirsch, Bruce Dern, Lena Dunham
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Land/Jahr: |
Land/Jahr:
USA 2019 |
Dauer: |
Dauer:
165 min
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Altersfreigabe: |
Altersfreigabe:
Keine Angabe
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Kinostart: |
Kinostart:
15. August 2019
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Quentin Tarantinos neu( nt) er Film wurde hier jüngst mit dem Wort Retropie bezeichnet. Hofft Utopie auf zukünftig Anderes, wünscht Retropie sich andere Vergangenheitsverläufe. Wie in "Inglourious Basterds" und "Django Unchained": Geschichtskontrafaktik als Jux und Idee, dass einmal die zu(rück)schlagen, die sonst (im Film) als passive Opfer gelten.
"Once Upon a Time in Hollywood" geht der Wunsch nun dahin, dass die Zeit dreier Blonder noch nicht um sein möge: zwei alternde Männer, schon lange Fernsehhelden, eine junge Frau, die kurz im Kino hip ist. Sharon Tate (Margot Robbie) grinst in kurzen Szenen. Der Film lässt sich mit allem Zeit; nur ihre Uhr tickt schnell. Die Manson Family geht um, Menetekel eines Massakers im echten August 1969. Der Männer Wunsch erfüllt sich: Der ramponierte TV-Cowboy (Leonardo DiCaprio) spielt nochmal auf, angespornt durch eine altkluge Kinderdarstellerin. Sein Stunt-Double-Buddy versagt sich den Blowjob, den ein Manson-Girl ihm anbietet; lieber haut er deren Sektenkumpel zu Brei. Geil, gell? Das nimmt die finale Retropie-Erfüllung vorweg: Alte brutale Blonde trumpfen auf gegen Mörder, die sie Hippies nennen.
So mündet der Wunsch nach Anderem hier ins Altgewohnte: Waschbrett Pitt zeigt seinen noch jungen Bauch - just beim TV-Antennenjustieren. Dieser Kinoabgesang feiert die Frühblüte von Serienfernsehen: "Bonanza"-Binge, "Mannix"-Manie. Alles wie heute und immer; jedes Bild Logo und Zitat. Je flotter die Sixtiespop-Montage, desto öder; gut phrasiert ist nur der Dialogschnitt. Noch trägt die Marke: träge, aber genug für seichte Synthesen aus einem Quantum Quentin. Nostalgie gilt hier ultimativ Tarantino selbst: Komm wieder, du aus der Spätpostmoderne vertrauter Partygast, bring die alten Witze mit und deinen hausgemachten retro pie!
Ab 15.8. in den Kinos (OF im Gartenbau)
Dieser Film bei Video on demand
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