Empfohlen Filmkritik

Der Mann, der seine Haut verkaufte

The Man Who Sold His Skin

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Rette seine Haut, wer kann: Der syrische Flüchtling Sam Ali (Yahya Mahayni) erhält ein unmoralisches Angebot. Er möge seinen Rücken einem Künstler für ein Visa-Tattoo zur Verfügung stellen. Im Gegenzug könne er als Kunstwerk nach Europa einreisen, was ihm als Flüchtling verwehrt blieb. Inspiriert durch den belgischen Künstler Wim Delvoye und seine Kreation "Tim" verknüpft die tunesische Filmemacherin Kaouther Ben Hania in ihrem Drama die Kritik an einem überhitzten Kunstmarkt mit einem Kommentar auf die sogenannte Flüchtlingskrise. (Martin Nguyen)

Regie:
Regie:
Kaouther Ben Hania
Darsteller:
Darsteller:
Yahya Mahayni, Dea Liane, Koen De Bouw, Monica Bellucci, Saad Lostan, Darina Al Joundi
Land/Jahr:
Land/Jahr:
TUN/F/B/D/SWE 2020
Dauer:
Dauer:
104 min
Altersfreigabe:
Altersfreigabe:
Keine Angabe
Kinostart:
Kinostart:
25. Februar 2022

Ein tätowierter Rücken kann entzücken

MARTIN NGUYEN | 23.02.2022

Rette seine Haut, wer kann: Der syrische Flüchtling Sam Ali (Yahya Mahayni) erhält ein unmoralisches Angebot. Er möge seinen Rücken einem Künstler für ein Visa-Tattoo zur Verfügung stellen. Im Gegenzug könne er als Kunstwerk nach Europa einreisen, was ihm als Flüchtling verwehrt blieb.

Inspiriert durch den belgischen Künstler Wim Delvoye (Cameo-Auftritt!) und seine Kreation "Tim" verknüpft die tunesische Regisseurin Kaouther Ben Hania in "Der Mann, der seine Haut verkaufte" Kritik an einem überhitzten Kunstmarkt mit einem Kommentar auf die Flüchtlingskrise. Ausgangspunkt ist die glücklose Liebe zwischen dem mittellosen Sam und seiner bereits versprochenen Geliebten Abeer.

Sam flüchtet aus dem am Rand des Bürgerkriegs stehenden Syrien in den Libanon, Abeer gelingt mit ihrem Ehemann die Ausreise nach Europa. Als lebendes Gemälde kann Sam Abeer nun nach Belgien folgen.

Menschenhandel oder Kunsttransaktion? Welche Opfer bringt man für sein Fortkommen in Krisenzeiten? Trotz der respektablen Sammlung von Themen bleibt die zynische Kritik am globalen Kunstmarkt zahnlos, die humanitäre Krise nur unscharfer Hintergrund. Schließlich mündet der finale Plot-Twist allzu forciert in ein Happy End, das schlauer tut, als es ist.

Ab Fr in den Kinos (OmU im Votiv)

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