Spielfilmdebüt nach einer wahren Geschichte: Im Kosovo-Krieg in den 1990er-Jahren ist Fahrijes Mann verschwunden – und sie seitdem zur Almosenempfängerin degradiert. Denn in der patriarchalen Gesellschaft spräche ein Job gegen die Ordnung. Als Fahrije dennoch einen Lieferservice gründet, um ihre Kinder zu versorgen, zieht sie den männlichen Zorn auf sich. "Ein schöner, kleiner Film über weibliche Resilienz und das alltägliche Überleben, der die grausamen Auswirkungen eines Krieges in Erinnerung ruft" (M. Nguyen).
Regie: |
Regie:
Blerta Basholli
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Darsteller: |
Darsteller:
Yllka Gashi, Çun Lajçi, Aurita Agushi
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Land/Jahr: |
Land/Jahr:
RKS/CH/NMK/AL 2021 |
Genre: |
Genre:
Drama |
Dauer: |
Dauer:
84 min
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Altersfreigabe: |
Altersfreigabe:
Keine Angabe
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Kinostart: |
Kinostart:
21. Oktober 2022
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Hoffnung selbstgemacht: "Hive"
MARTIN NGUYEN
| 19.10.2022
Du solltest deinen Platz in der Familie kennen." Einen Satz, den Fahrije (großartig: Yllka Gashi), eine Mutter zweier Kinder, in ihrem Dorf oft zu hören bekommt. Es sind die Jahre nach dem Kosovokrieg Ende der 1990er. Dörfer sind verwaist, Witwen suchen Leichensäcke nach ihren Männern ab. Eine patriarchale Gesellschaft, in der Frauen nicht arbeiten, nicht Auto fahren.
Bienenzüchterin Fahrije tut es trotzdem. Als der Honigertrag nicht mehr ausreicht, um die Rechnungen zu bezahlen, beschließt sie, Ajvar, die leuchtend rote Paprikapaste, im Hinterhof ihres heruntergekommenen Hauses zu produzieren. Ihr Schwiegervater im Rollstuhl (Çun Lajçi) toleriert es stillschweigend. Blerta Basholli zeichnet in ihrem nach wahren Begebenheiten gedrehten Debütfilm "Hive" eine dörfliche Gemeinschaft, der die Männer abhandengekommen sind und die dennoch engstirnig an den alten Strukturen festhält. Fahrijes Ehemann gilt als vermisst. Alle hoffen auf seine Rückkehr, nur Fahrije wagt an ein Morgen ohne ihn zu denken. Zaghaft nehmen sich die Witwen des Dorfes ein Beispiel an Fahrije, und plötzlich arbeitet eine Kohorte von Frauen unter ihrer Führung. Ein schöner kleiner Film über weibliche Resilienz und das alltägliche Überleben, der die grausamen Auswirkungen eines Krieges in Erinnerung ruft.