In einem Mix aus Krimi und überspitzter Mediensatire rekonstruiert "Tausend Zeilen" einen der größten Skandale des deutschen Journalismus. Inspiriert vom Buch "Tausend Zeilen Lüge" von Juan Moreno, der als freier "Spiegel"-Autor den Fall Relotius ins Rollen brachte, lässt Michael "Bully" Herbig den Autor Juan Romero (Elyas M'Barek) auf die Ungereimtheiten des Starreporters Lars Bogenius (Jonas Nay) des Nachrichtenmagazins "Chronik" treffen. Einzeltäter oder Systemversagen? Da bleibt der Film direkte Antworten schuldig. (Martin Nguyen)
Regie: |
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Michel "Bully" Herbig
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Darsteller: |
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Elyas M'Barek, Jonas Nay, Michael Ostrowski, Marie Burchard, Jörg Hartmann, Kurt Krömer
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Land/Jahr: |
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D 2022 |
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Genre:
Drama |
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Dauer:
93 min
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Altersfreigabe: |
Altersfreigabe:
Keine Angabe
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Kinostart: |
Kinostart:
30. September 2022
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1000 Mal ist nix passiert: "Tausend Zeilen"
MARTIN NGUYEN
| 28.09.2022
Was ist der Job eines Journalisten? Laut der Watergate-Reporterlegende Carl Bernstein "die beste verfügbare Version der Wahrheit" zu finden. Klingt simpel, ist aber mühsam. Claas Relotius und Der Spiegel -klingelt da was? Relotius wollte sich diese Mühsal ersparen und erfand -ganz oder zum Teil -seine Geschichten und Protagonist:innen. Das machte er jahrelang und wurde zahlreich dafür prämiert.
Michael "Bully" Herbig rekonstruiert in "Tausend Zeilen", einem Mix aus Krimi und überspitzter Mediensatire, einen der größten Skandale des Journalismus und Futter für die Lügenpresse-Rufer. Inspiriert vom Buch "Tausend Zeilen Lüge" von Juan Moreno, der 2018 als freier Spiegel-Autor alles aufdeckte, lässt Herbig den Autor Juan Romero (Elyas M'Barek) auf die Ungereimtheiten des Starreporters Lars Bogenius (Jonas Nay) des Nachrichtenmagazins Chronik treffen.
Einzeltäter oder gar Systemversagen? Da bleibt der Film direkte Antworten schuldig. Er funktioniert vielmehr als leicht verdaulicher Schnelldurchlauf, der sich des Sensationswerts des Falls Relotius bedient (die Filmrechte wurden erworben, bevor Morenos Buch fertig war) und zugleich unentschieden wirkt. Herbig liefert bloß "die beste verfügbare Version der Unterhaltung", Erklärungen gibt es woanders.