Filmkritik

Oskars Kleid

© 2021 PANTALEON Films GmbH / Erfttal Film- und Fernsehproduktion GmbH & Co. KG / Warner Bros. Entertainment GmbH

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Der Polizist Ben (Florian David Fitz) sieht seine Chance als Vater gekommen: Seine hochschwangere Ex-Frau muss vorzeitig ins Spital, die gemeinsamen Kinder Oskar und Erna sind zu versorgen, aber bitte nicht vom neuen kubanischen Freund! Kurzerhand lässt Ben die Spuren des in Alkohol ertränkten Selbstmitleids im Haus verschwinden und nimmt die Kinder zu sich. Nur steht Oskar plötzlich im gelben Kleid vor ihm und erklärt: "Ich heiße Lili." Der gute Wille, dem Thema Transgender Gehör zu verschaffen, ist deutlich spürbar, doch der Film stolpert über dramaturgische Verkürzungen. (Martin Nguyen)

Regie:
Regie:
Hüseyin Tabak
Darsteller:
Darsteller:
Florian David Fitz, Lauri, Ava Petsch, Kida Khodr Ramadan, Marie Burchard, Juan Lo Sasso, Burghart Klaußner, Senta Berger
Land/Jahr:
Land/Jahr:
D 2022
Genre:
Genre:
Drama, Komödie
Dauer:
Dauer:
102 min
Altersfreigabe:
Altersfreigabe:
ab 10
Festivals:
Festivals:
Filme unter Sternen 2023
Leslie Open 2023
Kinostart:
Kinostart:
23. Dezember 2022

Vater und Sohn im Rock: "Oskars Kleid"

MARTIN NGUYEN | 21.12.2022

Der geschiedene Polizist Ben (Florian David Fitz) sieht seine Chance als Vater gekommen: Die hochschwangere Ex-Frau muss vorzeitig ins Spital, die gemeinsamen Kinder Oskar (Laurì) und Erna (Ava Petsch) sind zu versorgen, aber bitte nicht vom neuen kubanischen Freund! Kurzerhand lässt Ben die Spuren des in Alkohol ertränkten Selbstmitleids in seiner Bude verschwinden und nimmt die Kinder zu sich. Nur steht Oskar plötzlich im gelben Kleid vor ihm und erklärt: "Ich heiße Lili."

Inspiriert von einem Foto des Journalisten Nils Pickert und seines Sohnes, entwirft Autor und Hauptdarsteller Fitz in "Oskars Kleid"(Regie: Hüseyin Tabak) eine männliche Entwicklungsstudie, die im Gewand einer Komödie daherkommt. Nicht die Perspektive des Trans-Mädchens steht im Mittelpunkt. Lili hat nämlich kein Problem. Sie folgt allein ihrem Gefühl, das der irritierte Ben infrage stellt und mit oberflächlichen Gendervorstellungen zu drehen versucht: im Stehen oder Sitzen pinkeln, Hose oder Kleid, kurze oder lange Haare. Spaß machen die Nebenfiguren rund um Senta Berger und Burghart Klaußner, nur ohne musikalische Stütze kommt kaum eine Szene aus. Der gute Wille, dem Thema Transgender Gehör zu verschaffen, ist deutlich spürbar, doch stolpert der Film über seine dramaturgischen Verkürzungen.

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