Empfohlen Filmkritik

Das Blau des Kaftans

Le bleu du caftan

© Panda Lichtspiele

Foto: Panda Lichtspiele


Halim kämpft mit Ehefrau Mina in seiner Schneiderwerkstatt gegen die Zeit und die mit Nähmaschinen arbeitende Konkurrenz. Doch mit Youssef hat er Glück: Der junge Lehrling ist bemüht. Und äußerst attraktiv. "Wenn du schneidest", erklärt Halim, "gib immer etwas dazu. Das ist deine Marge." Die Marge von Regisseurin Maryam Touzani ist jener artifizielle Überschuss, mit dem sie ihre simple Erzählung über eine streng verbotene homosexuelle Liebe in Marokko schmuckvoll ausstattet. (Michael Pekler)

Regie:
Regie:
Maryam Touzani
Darsteller:
Darsteller:
Lubna Azabal, Saleh Bakri, Ayoub Missioui, Mounia Lamkimel, Abdelhamid Zoughi
Land/Jahr:
Land/Jahr:
B/DK/F/MAR 2022
Genre:
Genre:
Drama
Dauer:
Dauer:
118 min
Altersfreigabe:
Altersfreigabe:
Keine Angabe
Kinostart:
Kinostart:
17. März 2023

Am seidenen Faden: "Das Blau des Kaftans"

MICHAEL PEKLER | 15.03.2023

Ein solch schöner Kaftan wie jener, der in seiner Werkstatt zur Reparatur eingetroffen ist, werde schon lange nicht mehr hergestellt, erklärt Halim (Saleh Bakri) seinem neuen Gehilfen Youssef (Ayoub Missioui). Die goldfarbenen Knöpfe in Feigenform, ebenso das prunkvolle Muster der Borte. Denn die Zeiten haben sich auch im Laden, den der Schneider mit seiner Frau Mina (Lubna Azabal) führt, geändert, Halim kämpft gegen die Zeit und die mit Nähmaschinen arbeitende Konkurrenz. Doch mit Youssef hat er Glück: Der junge Lehrling ist bemüht. Und äußerst attraktiv.

"Das Blau des Kaftans" möchte so kunstvoll aussehen wie Halims Handwerk: Gelbes Licht durchflutet den Laden, in Großaufnahmen huldigt die Kamera der Fingerfertigkeit im Umgang mit Nadel und Zwirn. "Wenn du schneidest", meint Halim, "gib immer etwas dazu. Das ist deine Marge." Die Marge von Regisseurin Maryam Touzani ist jener artifizielle Überschuss, mit dem sie ihre simple Erzählung über eine streng verbotene homosexuelle Liebe schmuckvoll ausstattet.

Dem Kaftan kommt eine neue Bedeutung zu, wenn sich das Dreipersonenstück schließlich in die Wohnung des Ehepaars verlagert. Denn viele Dinge im Leben, die wichtiger sind als ein Kleidungsstück, kann man nicht mehr reparieren.

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