Filmkritik

Air - Der große Wurf

Ben Affleck in: Air - © AMAZON CONTENT SERVICES LLC / Foto: Ana Carballosa

Ben Affleck in: Air (Foto: AMAZON CONTENT SERVICES LLC / Foto: Ana Carballosa)


Nike-Mitarbeiter Sonny Vaccaro (Matt Damon) ist davon überzeugt, dass seine Firma das aufstrebende Basketball-Talent Michael Jordan unter Vertrag nehmen sollte. Doch sein Boss, der Nike-Gründer Phil Knight (Ben Affleck), bleibt skeptisch. Eine solche Rekordsumme für einen Spieler auf den Tisch legen, der noch keine einzige Minute in der NBA gespielt hat? True Drama.

Regie:
Regie:
Ben Affleck
Darsteller:
Darsteller:
Matt Damon, Ben Affleck, Jason Bateman, Viola Davis, Chris Tucker, Chris Messina
Land/Jahr:
Land/Jahr:
USA 2023
Genre:
Genre:
Drama, Komödie
Dauer:
Dauer:
112 min
Altersfreigabe:
Altersfreigabe:
Keine Angabe
Festival:
Festival:
Kino am Dach 2023
Kinostart:
Kinostart:
7. April 2023

Crowd Pleaser mit Feel-Good-Kapitalismus: "Air -Der große Wurf"

MARTIN NGUYEN | 05.04.2023

Nike ist uncool. Es ist 1984 und Basketballguru Sonny Vaccaro (Matt Damon) soll für die amerikanische Sportmarke mit Sitz in Oregon vielversprechende Talente unter dem Korb verpflichten. Doch so leicht ist es nicht. Die Stars des Sports sind bei Converse, die coolen Kids wollen Adidas tragen. Laufschuhe von Nike gehen zwar weg wie warme Semmeln, nur ohne Basketballstars mit dem Swoosh-Logo auf den Füßen reißt sich die schwarze, jugendliche Klientel nicht darum. "Black people don't jog", bringt es Sonnys Kollege Howard White (Chris Tucker) auf den Punkt. So setzt Sonny alles auf eine schier unmögliche Karte: Der junge Rookie und Geheimtipp Michael Jordan soll verpflichtet werden. Nur wollen das alle anderen auch.

Regisseur Ben Affleck, der auch den verschrobenen Nike-CEO Phil Knight gibt, inszeniert "Air -Der große Wurf" als flotte 1980er-Jahre Hommage mit passendem Soundtrack und zeichnet mit dramaturgischen Freiheiten einen Meilenstein des Sportmarketings nach: der Underdog Nike gegen die Riesen Converse und Adidas. Mit Geld können sie nicht punkten, aber sie bieten Jordan einen eigenen Schuh an - die Geburtsstunde des legendären Air Jordan! Damon spielt einnehmend den hartnäckigen Basketballnerd mit Bauch, der zunächst keine Unterstützer für seine Idee findet, denn der Deal ist riskant; eine Wette auf die Zukunft eines Spielers.

Affleck holte sich im Vorfeld des Films den Segen beim besten Basketballer der Geschichte. Jordan hatte nur zwei Bedingungen. Sein ehemaliger Coach, George Raveling, ist zu erwähnen und eine Casting-Vorgabe: Viola Davis soll seine Mutter spielen. Zum Glück stimmte die Oscarpreisträgerin zu und gibt dem Film ein Gegengewicht zum propagierten Feel-Good-Kapitalismus. Davis legt ihre Rolle als toughe Beschützerfigur an, die für damalige Verhältnisse einen revolutionären Deal aushandelte: Sie sicherte ihrem Sohn an allen Produkten, die seinen Namen tragen würden, einen Anteil am Verkaufserlös. Der Rest ist Geschichte. Die Marke "Jordan" erzielte allein im Jahr 2022 5,1 Milliarden Dollar.

Ab Fr in den Kinos (OF im Artis, Burg und Haydn)

Dieser Film bei Video on demand

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