Empfohlen Filmkritik

Die Gewerkschafterin

La Syndicaliste

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Ein packender Verschwörungsthriller, in der Welt der Atomkraft und der Politik. Maureen Kearney (toll: Isabelle Huppert) wird gefesselt und traumatisiert in ihrer eigenen Wohnung aufgefunden. Vom Täter fehlt jede Spur und sie kann sich nur bruchstückhaft erinnern. Die Ermittler arbeiten unter Hochdruck, denn Maureen war als Gewerkschafterin dubiosen Geschäften in der Atomindustrie auf der Spur. Da tauchen plötzlich neue Indizien auf, die den Überfall in Frage stellen und das Opfer zur Verdächtigen machen. Empfehlung.

Regie:
Regie:
Jean-Paul Salomé
Darsteller:
Darsteller:
Isabelle Huppert, Grégory Gadebois, Pierre Deladonchamps, Alexandra Maria Lara, Yvan Attal, Marina Fois
Land/Jahr:
Land/Jahr:
F/D 2022
Genre:
Genre:
Thriller, Drama
Dauer:
Dauer:
122 min
Altersfreigabe:
Altersfreigabe:
Keine Angabe
Festival:
Festival:
Kino am Dach 2023
Kinostart:
Kinostart:
12. Mai 2023

Kein gutes Opfer: "Die Gewerkschafterin"

MARTIN NGUYEN | 10.05.2023

Maureen Kearney (Isabelle Huppert) ist in der Chefetage des französischen Atomkraftkonzerns Areva kein gern gesehener Gast. Zu hartnäckig ist die irischstämmige Gewerkschafterin. Als ein Whistleblower ihr Dokumente zuspielt, die den Wissenstransfer französischer Kernkrafttechnologie nach China belegen, will Kearney an die Öffentlichkeit gehen. Tausende Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel.

Regisseur Jean-Paul Salomé inszeniert nach wahren Begebenheiten "Die Gewerkschafterin" zunächst als einen mit Details überfrachteten Wirtschaftskrimi, doch ein brutaler Überfall in Kearneys Haus ändert Fokus und Genre. Kearney bleibt traumatisiert, vergewaltigt und mit einem in den Bauch geritzten "A" zurück. A wie Areva?

Schon kurz nach der Tat beginnt der entwürdigende Weg der Demütigung. Die Ermittler -Männer - zweifeln plötzlich an ihrer Aussage. Alles nur Paranoia? Hat sie den Überfall nur vorgetäuscht? Salomé hält die Spannung in der Schwebe, beinah hinterfragt man selbst Kearneys Geschichte. Die Kraft des Films liegt im wahren Hintergrund und Hupperts fesselnder Performance, die zu untypisch, zu kühl, zu ruhig als Opfer in dem Jahre dauernden Kampf um Gerechtigkeit agiert. Ein ungleicher Kampf gegen systemische Misogynie und Mobbing.

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