Empfohlen Filmkritik

Adiós Buenos Aires

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Eine filmische Liebeserklärung an den argentinischen Tango. Diego, ein alleinerziehender Musiker, der tagsüber ein kleines Schuhgeschäft in Buenos Aires betreibt, will angesichts der 2001 sich zuspitzenden Wirtschaftsmisere mit Mutter und Tochter nach Berlin auswandern. Dann jedoch lernt er die impulsive Taxifahrerin Marina kennen und erlebt auch musikalisch einen Neubeginn. "German Krals Ensemblefilm zieht nicht nur mit seiner Musik sofort in den Bann, sondern auch mit den lebendigen Figuren und den oft sehr lustigen Dialogen" (S. Zeithammer).

Regie:
Regie:
German Kral
Darsteller:
Darsteller:
Diego Cremonesi, Marina Bellati, Carlos Portaluppi, Manuel Vicente, Rafael Spregelburd, Mario Alarcon
Land/Jahr:
Land/Jahr:
D/ARG 2023
Genre:
Genre:
Drama
Dauer:
Dauer:
93 min
Altersfreigabe:
Altersfreigabe:
Keine Angabe
Festivals:
Festivals:
Sommerkino Salzgasse Freistadt 2023
Sommerkino Radstadt 2023
Leslie Open 2023
Sommerkino Steyr 2023
Sommerkino Vöcklabruck 2023
Kinostart:
Kinostart:
18. Mai 2023

Tango vs. Krise: "Adiós Buenos Aires"

SABINA ZEITHAMMER | 17.05.2023

Lauschen der Bandoneon-Spieler Julio und seine Freunde einem Tango im Radio, legt sich goldenes Licht auf ihre verklärten Gesichter. Sie selbst widmen sich der Musik in ihrer Freizeit, wenn auch nur ein Mitternachtssnack als Lohn herausspringt. Wir schreiben das Jahr 2001 in Buenos Aires. Argentinien steckt in einer massiven Wirtschaftskrise, die Menschen hungern und plündern. Julio plant im Geheimen, es vielen seiner Landsleute gleichzutun: Er will auswandern.

German Krals Ensemblefilm "Adiós Buenos Aires" zieht nicht nur mit seiner Musik sofort in den Bann, sondern auch mit den lebendigen Figuren - zu den vier Musikern gesellen sich ein alter Tangosänger und eine aller Verzweiflung trotzende Taxifahrerin -und den oft sehr lustigen Dialogen. Durch das Komödiantische schimmern dabei stets das Dramatische und Politische, wenn Kral dokumentarisches Material aus dem Jahr 2001 auf TV-Bildschirmen laufen lässt oder direkt in die Handlung einbaut.

Sein Film stellt die große Frage, ob man für ein gebeuteltes Land kämpfen kann und soll oder es verlassen muss. Und er beleuchtet im Kleinen die Herausforderung, Galgenhumor nicht in Zynismus und Menschenfeindlichkeit umschlagen zu lassen. Nur der allzu süßliche Schluss steht der charmanten Tragikomödie nicht so gut.

Dieser Film bei Video on demand

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