Sodom und Gomorrha
Michael Kértèsz (Ö 1922)
Foto: © 2023 Disney Enterprises, Inc. All Rights Reserved.
Realverfilmung der Geschichte von Arielle (Halle Bailey), der jüngsten und eigenwilligsten Tochter des Königs Triton, die sich bei einem Besuch an der Oberfläche in den Prinzen Eric (Jonah Hauer-King) verknallt: und das, obwohl Meerjungfrauen der Kontakt mit den Menschen bekanntlich streng verboten ist. Das nach "König der Löwen" nächste misslungene Update aus dem Disney-Klassikerrepertoire, "immerhin solide gespielt und gesungen" (S. Zeithammer).
Regie: |
Regie:
Rob Marshall
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Darsteller: |
Darsteller:
Halle Bailey, Daveed Diggs, Jacob Tremblay, Awkwafina, Jonah Hauer-King, Art Malik, Noma Dumezweni, Javier Bardem, Melissa McCarthy
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Land/Jahr: |
Land/Jahr:
USA 2023 |
Genre: |
Genre:
Abenteuer, Fantasy |
Dauer: |
Dauer:
135 min
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Altersfreigabe: |
Altersfreigabe:
Keine Angabe
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Festival: |
Festival:
Autokino Wiener Neustadt 2023
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Kinostart: |
Kinostart:
25. Mai 2023
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Es war einmal ein Filmstudio, das es sich zur Aufgabe machte, die Märchen der Weltliteratur in Zeichentrickfilme zu verwandeln. Und weil der Ton dieser Werke fröhlich sein sollte, erfand man lustige Tiere. Etwa im Fall der Adaption von H. C. Andersens "Die kleine Meerjungfrau" aus dem Jahr 1989: Arielle, Tochter des Meerkönigs Triton, die sich in einen menschlichen Prinzen verknallt hat, stehen eine neunmalkluge Möwe, ein ängstlicher Doktorfisch und eine um Autorität ringende Krabbe zur Seite. Sie haben eine ausgeprägte Mimik und tragen einen Gutteil der Emotionen des Films.
Für seine Realverfilmungen, die seit Jahren das eigene Klassikerrepertoire an den Kinokassen noch einmal melken, geht Disney das Thema Tiere aber so real an, dass diesen jeglicher Ausdruck abhandenkommt. Warum, bleibt ein Rätsel. Es funktionierte schon bei "Der König der Löwen"(2019) nicht, und es fällt bei "Arielle, die Meerjungfrau" als Erstes negativ auf.
Freilich sind die Tiere nur Nebencharaktere. In Bezug auf die (Meer-)Menschen ist Regisseur Rob Marshall auf politische Korrektheit bedacht. Diversität steht hoch im Kurs -Arielle und Prinz Erics königliche Adoptiveltern sind Schwarz, die Töchter Tritons entstammen zahlreichen Ethnien dieser Welt -, ebenso wie "Fortschrittlichkeit" und "Frauenpower": Eric und Arielle erinnern ein wenig an Harry und Meghan - in deren "guten" Zeiten.
Doch ach, all diese einwandfreien Modernisierungen zünden nicht, weil Disney auch den Weichspüler ausgepackt hat. Wohl mit Hintergedanken an die kleinen Meerjungfrauen-Fans im Publikum wurden die gruseligen Elemente, namentlich das magisch-böse Treiben der Seehexe Ursula, abgeschwächt.
Dazu kommt eine merkwürdige Leere, die diesen nicht gerade mit Unterwasser-CGI glänzenden Film aushöhlt: Meerkönigreich und Menschenschloss sind so wenig bevölkert, dass die Atmosphäre über jene einer Kulisse nicht hinausreicht. Wenn sich zum Schluss dann doch noch ein paar Meermenschen treuherzigen Blickes versammeln, hat das fast etwas Peinliches.
Ab Fr in den Kinos (OF im Artis und Haydn)
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